Erst mal vielen Dank für die schlauen und nicht so billigen Erwiderungen wie bei den meisten Chinahassern hier. Sich eine Meinung zu erarbeiten verdient immer Respekt.
Dito, hätte nicht erwartet, hier etwas fruchtbares herauszubekommen.
Ok, ich muss präzisieren, mit der Aussage er sei nur ein Hochschullehrer meinte ich, dass derartige Positionen einer permanenten Brauchbarkeitsanalyse unterliegen und nicht auf ewig gesetzt sind.
iiiaaaghhh.. da drehts mir die Zehnägel um. Obrigkeitsstaatlicher gehts kaum - und sag mir nicht, dass es was kulturelles ist. Wir können das auch und es gibt Taiwan als Gegenbeispiel.
Als Bürger rede ich gerne mit, bzw. möchte selbstbestimmt andere Leute mit deren Meinung unterstützen, wenn ich sie für sinnvoll halte. Fehlt diese öffentliche Kontrolle und gibt es keine gefestigten institutionellen Strukturen, dann läuft der Meinungsbildungsprozess intern und über nicht ganz so gefestigte institutionellen Strukturen ab.
So etwas ist ziemlich fehlerbehaftet und man weiß nie wo man dran ist. Die Folge ist eine permanente Unsicherheit und die Abhängigkeit von den impliziten Strukturen (=Filz & Korruption). Steuerzahler mögen das nicht, Investoren mögen das nicht, Häuslebauer nicht und ausländische Analysten erst recht nicht.
Ich denke Sie Überschätzen den zahlenmäßigen Anteil von Taiwanesen und Auslandschinesen an der Oberschicht. Für einen 50%-Anteil ist die viel zu groß.
Ein Trick aus der Statistik: Wenn du die Wurzel 2 aus einer Grundgesamtheit bildest, dann ist das Ergebnis für ~80% der funktionalen Umstände verantwortlich. Die 1,3 Mrd relativieren sich dadurch sehr schnell verglichen mit 25 Mio Taiwanesen und nochmal so vielen Auslandschinesen. Das Ergebnis wäre 5:1 (ignorierend alle Honkonger & heimischen Chinesen mit eingehender Auslandserfahrung oder sonstiger Wut im Bauch). Das ist zwar nicht Parität, allerdings ist das Aktivitätsniveau bei Entwurzelten immer sehr viel höher als bei Etablierten, weil sie sich neu beweisen müssen.
Die Partei wird ihre liebe Mühe haben, das im Zaum zu halten. Wenn man sich anschaut, wie viele Juden jetzt schon wieder in der dt. Debatte ganz oben mitspielen, dann kann das sehr schnell in einer Meinungsführerschaft münden. In beiden Fällen würde es mich übrigens keineswegs stören, falls bei dir gerade die Augenbrauen hochgegangen sind.
Und wie schon gesagt: Deren Kinder werden das eigentliche Problem darstellen. Denen wird die Partei den Drang nach Freiheit und Selbst- & Mitbestimmung austreiben müssen und genau das sieht Jin als ein zentrales Problem, das bis zur Mitte des Jahrhunderts aufkommen wird, wenn ich ihn richtig interpretiere. (Er hat nicht unrecht damit, allerdings lehne ich seine Grundhypothese ab.)
Ein abwesendes kollektives Machtgewissen, wie ich es der KP unterstelle, und die fehlende öffentliche Rechtfertigung, wie du sie beschreibst, fördern diese Sichtweise auf die vermeintlich historische Notwendigkeit, diesen Säuberungsprozess zu entwickeln und ablaufen zu lassen.
Das von Ihnen beschrieben Modell würde zu Fraktionsbildung führen.
Das ist auch das Ziel. Gibt keinen Grund, warum politischer Wettbewerb in einem geregelten Institutionenrahmen weniger gut funktionieren soll als wirtschaftlicher Wettbewerb in einem ebenso geregelten Rahmen. Nebeneffekt wäre bei meinem Vorschlag (siehe die Erwähnung der CSU), dass viele kleine "Staatsparteien" entstehen würden, die einen sicheren Rückhalt haben. Das schafft Stabilität, während gleichzeitig ein dynamisches Element hinzukommt, wenn die wenig erfolgreichen Regional-KPs per Wahlen verdrängt/zur Anpassung gebracht werden können. Wenn am Ende alle Hammer und Sichel im Logo haben ist das ja egal, wenn das Ergebnis passt. Xi könnte ja analog zu den Habsburgern die Rolle als Kaiser übernehmen und "das Volk vor seinen Parteien schützen", wenn mal wieder eine aus der Reihe tanzt.
Gibt ja heute schon mehrere Blockparteien. Es wäre dringend mal an der Zeit, wenn wenigstens eine davon eine größere Stadt übernehmen würde. Etwa die CDL in Schanghai. Erzähl denen mal, dass sie für die Stadt den Trueschwur auf die KP aufheben sollen, um bei den nächsten Wahlen Gas geben zu können. Das würde sicherlich Nachahmer finden und die KP zu mehr Qualität zwingen.
Wen wählst du eigentlich immer und warum nicht mal was anderes?
Dazu noch ein paar Fragen aus meiner letzten Antwort, die mich wirklich interessieren würden:
Warum gibt es so auffallend wenige Chinesen in der Schweiz?
Wird 1984 in China verlegt, was ist mit Mises, Hayek, Sowell und Mein Kampf?
Bist du KP Mitglied?
Hast du beim Leerkaufen der globalen Hygienemärkte mitgemacht?
In welcher Position ist Xi auf Lebenszeit, als Präsident oder Parteichef?
Wird er nach Ende seiner Amtszeit die Kontrolle über die Militärkommission abgeben?
Wann endet seine Amtszeit?
Ich finde unser Gespräch ziemlich interessant. Hast du Lust, außerhalb von dem Forum hier weiterzumachen? Email?