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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Der US-amerikanische Verrat

Die USA haben zweifellos Taiwan in dem Sinne verraten, als sie für einen scheinbaren und kurzfristigen Machtvorteil Taiwan zum Pariastaat erklärten. Die USA haben im ersten Shanghai-Kommuniqué erklärt, die Stationierung ihrer US-Truppe abzubauen, soweit die Sicherheitslage das erlaube. Als Mao die Angriffe gegen die vorgelagerten Inseln Taiwans einstellte, schien das gegeben. Im Umkehrschluss kann man annehmen, dass wenn die Volksrepublik dort wieder angreift, auch die US-Truppen wieder da sind. Das war sozusagen das Zugeständnis an Taiwan, um den Verrat nicht perfekt zu machen.
Formal betrachtet hatten beide chinesischen Parteien den Anspruch auf ganz China erhoben, faktisch regierte die VR-China das Festland und Nationalchina, wie sich das Ciang Kai-Shek Regime nannte, Taiwan. Ciang Kai-Shek sah sein Regime als Fortführung von Nationalchina, an das ja auch Taiwan von den Japanern nach dem verlorenen Weltkrieg abgegeben werden musste. Die von Mao gegründete Volksrepublik hingegen hatte niemals die Souveränität über Taiwan besessen, wie es Nationalchina tat.
Faktisch war also Nationalchina auf Taiwan und die VR China auf das Festland beschränkt.
Mit dem Verlust des Sitzes im Sicherheitsrat wurde machtpolitisch die Realität dokumentiert; Taiwan war kein Weltkriegssieger, keine Supermacht, keine Atommacht, es war nur noch der mickrige Vasall der USA, ein Kleinstaat von Gnaden der USA. Für einen Siegerstaat mit Anspruch darauf, die Welt zu lenken, wie der ständige Sicherheitsratssitz suggerierte, fehlten sämtliche Voraussetzungen.
Heute gibt es in Taiwan Kräfte, diese Realität anzuerkennen, nämlich dass Taiwan als Staat nur die Souveräntät über seine Inseln besitzt und es auf Festlands-China keinerlei Vertretungsansprüche geltend machen kann.
Das ist die gegenwärtige Ansicht der Regierung, dem entgegen stehen die Kapitalinteressen des Geldadels der reaktionären, alten Kuomintang-Elite, der ohne weiteres sein Land an die Kommunisten verkaufen würde - wie es so seine Art weltweit ist - um seine 170 Milliarden $ an Investitionen in Festlands-China zu sichern. Kurzum, es ist wie immer, der Kapitalist verkauft seinen Feinden den Strick, an dem man ihn aufzuhängen gedenkt. Zum Glück haben diese Leute keine Regierungsmehrheit mehr.

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