Die Ängste vor einem "Drangs Asiens nach Westen" haben eine lange Tradition. Erinnerungen an die Eroberungsfeldzüge von Hunnen, Mongolen, Osmanen und des "Iwan" werden wach. Allerdings hatten die Chinesen den europäischen Kontinent niemals in kriegerischer Absicht betreten.
Zum einem ist es ja ein völlig normales Konstrukt, wenn man als Europäer damals praktisch nur eine Grenze zum Osten (und auch zum Süden) hatte, dass dann der böse Feind aus dem Osten kommen mußte. Aber die Hunnen, Mongolen und der "Iwan" haben alle nichts mit den Chinesen gemein. Die Chinesen konnten auch überhaupt nicht Europa mit kriegerischer Absicht betreten. Dafür waren die einfach zu weit weg.
Wenn man China und die Chinesen verstehen will, dann sollte man sich vor Augen halten, dass das China mit dem heutigen Selbstverständnis seit der Kaiserzeit, also seit über 2000 Jahren existiert und sich als "Reich der Mitte" für den Nabel der Welt hält.
Der chinesische Expansionsdrang wurde nur durch die Wüsten im Westen, dem Himalaya und der schieren Größe Grenzen gesetzt, die mit der damaligen Technologie und Verwaltung zu sichern waren. Handel betrieben die Chinesen sehr gerne, schotteten sich aber nach außen ab und versuchten jeden Technologie-Transfer zu unterbinden. Tee, Seide und Porzellan machten sie zu begehrten Handelspartnern.
Bis auf die (gewollte) Erorberung durch die Mongolen im Felde unbesiegt lebte man nach eigener Philosophie vor sich hin,bis dann die Langnasen kamen und den Chinesen mächtig in den Arsch traten. Diese Zeit wird als Phase der Schwäche und Schande begriffen. Die Chinesen denken, wie viele Asiaten, eher hierachisch mit einer starken Unterordnung des Individuums.
Vielleicht wären wir in Europa ähnlich drauf, wie die Chinesen, wenn das Römische Kaiserreich bis in die heutige Zeit überlebt und praktisch das komplette Europa umfasst hätte. So gab es das alte deutsche Kaiserreich und den Papst. (Und diverse andere monarchistische Strukturen.) Die Europäer sind nicht nur individualistischer, sondern auch kooperativer und haben ein Faible für Ausgleich und übergreifende Regelungen.
Das eigentliche Problem läßt sich leicht erklären:
Die moderne Zivilisation fußt hauptsächlich auf unserer Kultur.
Das hat etliche Spinner bei uns dazu verleitet, von einer Art universellen Kultur und globalen Multikulti zu träumen, dass dann irgendwie wie unsere Kultur ist.
Nur hat der ganze Quatsch nichts mit der Realität zu tun.
Das klappt nicht bei den Arabern und erst garnicht bei den Chinesen.
Dort wird unsere Kultur mit ihrer Wissenschaft und den Erfindungen als Mittel zum Zweck betrachtet, von dem man sonst die Finger läßt.
Die Chinesen haben gerade etwas Kreide gefressen und lachen sich über die bekloppten Westler/Europäer kaputt. Um ein paar Cent zu sparen, lagert man ganze Industrien nach China aus und gibt den Staffelstab an de Chinesen weiter. Die Nationen und Regionen, die Speerspitze der menschlichen Entwicklung waren, degradieren sich selbst zu abhängigen Entwicklungsländern.
Wie die Chinesen wirklich ticken, konnte man bei der Plastikmüllkrise wunderbar beobachten. Nahm China vorher den ganzen Müll mit einem Lächeln zurück, um vermüllte die eigene Umwelt, so wurde Knall auf Fall der ganze Import gestoppt. Die Länder, die überhaupt keine eigene Kapazitäten für die Entsorgung hatten, durften in die Röhre schauen.
Der Aufstieg Chinas als Wirtschaftsmacht ist auch der Ausbeutung und unsäglichen Arbeitsbedingungen der untersten Lohnsklaven geschuldet. (Praktisch wie damals in England.) Warum sollte also gerade China den Leuten in seinen Kolonien ein Luxusleben garantieren?
Nein, nein. Die werden schon die Daumenschrauben anziehen, wenn sie es sich leisten können.