Erst einmal nicht erstaunlich ist, dass China nun doch mit einem
Gongschlag auf der politischen Bühne erscheint. Man kann eben nicht
zur führenden Handelsnation der Welt aufsteigen und dabei gänzlich
unpolitisch bleiben.
Erstaunlich hingegen ist die Tatsache, dass ausgerechnet der IWF nun
nach Meinung sowohl der Russen als auch der Chinesen die tragende
Rolle spielen soll. Die kommunistischen Parteien beider Länder haben
den IWF in den 70-er und 80-er Jahren stets als den Inbegriff des
feindlichen Gangster-Kapitalismus gesehen. Hierzulande wird den
Leuten eingetrichtert, dass alles, was Kommunisten je gesagt haben,
falsch sei, die damalige Kritik am IWF ist aus heutiger Sicht absolut
zutreffend und richtungsweisend. Die Geschichte der jetzigen Krise
ist über weite Strecken die Geschichte der "Papageien" des IWF. Der
Ausdruck Papageien stammt aus den Büchern Josef Stieglitz', der einen
US-Politiker mit den Worten zitiert, man könne die Belegschaft des
IWF mühelos durch eine Papageienfamilie ersetzen, die pausenlos die
neoliberalen Dogmen herunterbetet. Ja stimmt, richtig viel ist das ja
nicht und von einem durchschnittlich begabten Papageien mühelos zu
erlernen.
Chinesen und Russen haben hier also alle ideologischen Bedenken
beiseite gelassen und ausgerechnet den IWF als Krisenretter
auserkoren. Was nur auf den ersten Blick erstaunt: ein
internationaler Währungsfonds ist ja per se nicht Schlechtes. Wir
haben als Folge der Globalisierung nun einmal nicht mehr wie früher
nationale oder kontinentale Konjunkturen, sondern wir haben eine
Weltkonjunktur. Da macht es Sinn, mit einer Überwährung auch eine
globale Geldpolitik zu betreiben. Allerdings nicht in der bisherigen
Weise, bei der der IWF einfach als Instrument der US-Außenpolitik
fungiert, sondern seine Anweisungen von einer demokratisch
legitimierten Institution erhält. Das könnte das von den
Südamerikanern geforderte "Weltparlament" sein, dem der IWF sowie
alle anderen UNO-Behörden unterstehen. Letztere sind derzeit
ebenfalls nichts anderes als Werkzeuge des US-Außenministeriums. Wir
zahlen Beiträge dorthin und finanzieren damit den US-Impeialismus.
Auch wir sollten uns überlegen, ob wir das weiterhin wollen.
Wer wird mitmachen bei diesem Vorschlag? Indien sowieso, weite Teile
Asiens und Afrikas ebenfalls, die Südamerikaner in großer Mehrheit.
Das hat genügend Gewicht, um etwas zu bewegen. Die tragende Rolle des
IWF ist auch ein Vorschlag zur Güte, der dem Westen erlaubt, sein
Gesicht zu wahren, denn der IWF ist ja "seine" Institution. Es sieht
nicht nach einer Revolution aus, ist aber eine.
Ja, das sollen sich Amis und Europäer mal gut überlegen, ob sie
diesen Vorschlag ablehnen. Dieser hier erlaubt noch die
Gesichtswahrung. Der nächste dann wahrscheinlich nicht mehr.
Gruß Artur
Gongschlag auf der politischen Bühne erscheint. Man kann eben nicht
zur führenden Handelsnation der Welt aufsteigen und dabei gänzlich
unpolitisch bleiben.
Erstaunlich hingegen ist die Tatsache, dass ausgerechnet der IWF nun
nach Meinung sowohl der Russen als auch der Chinesen die tragende
Rolle spielen soll. Die kommunistischen Parteien beider Länder haben
den IWF in den 70-er und 80-er Jahren stets als den Inbegriff des
feindlichen Gangster-Kapitalismus gesehen. Hierzulande wird den
Leuten eingetrichtert, dass alles, was Kommunisten je gesagt haben,
falsch sei, die damalige Kritik am IWF ist aus heutiger Sicht absolut
zutreffend und richtungsweisend. Die Geschichte der jetzigen Krise
ist über weite Strecken die Geschichte der "Papageien" des IWF. Der
Ausdruck Papageien stammt aus den Büchern Josef Stieglitz', der einen
US-Politiker mit den Worten zitiert, man könne die Belegschaft des
IWF mühelos durch eine Papageienfamilie ersetzen, die pausenlos die
neoliberalen Dogmen herunterbetet. Ja stimmt, richtig viel ist das ja
nicht und von einem durchschnittlich begabten Papageien mühelos zu
erlernen.
Chinesen und Russen haben hier also alle ideologischen Bedenken
beiseite gelassen und ausgerechnet den IWF als Krisenretter
auserkoren. Was nur auf den ersten Blick erstaunt: ein
internationaler Währungsfonds ist ja per se nicht Schlechtes. Wir
haben als Folge der Globalisierung nun einmal nicht mehr wie früher
nationale oder kontinentale Konjunkturen, sondern wir haben eine
Weltkonjunktur. Da macht es Sinn, mit einer Überwährung auch eine
globale Geldpolitik zu betreiben. Allerdings nicht in der bisherigen
Weise, bei der der IWF einfach als Instrument der US-Außenpolitik
fungiert, sondern seine Anweisungen von einer demokratisch
legitimierten Institution erhält. Das könnte das von den
Südamerikanern geforderte "Weltparlament" sein, dem der IWF sowie
alle anderen UNO-Behörden unterstehen. Letztere sind derzeit
ebenfalls nichts anderes als Werkzeuge des US-Außenministeriums. Wir
zahlen Beiträge dorthin und finanzieren damit den US-Impeialismus.
Auch wir sollten uns überlegen, ob wir das weiterhin wollen.
Wer wird mitmachen bei diesem Vorschlag? Indien sowieso, weite Teile
Asiens und Afrikas ebenfalls, die Südamerikaner in großer Mehrheit.
Das hat genügend Gewicht, um etwas zu bewegen. Die tragende Rolle des
IWF ist auch ein Vorschlag zur Güte, der dem Westen erlaubt, sein
Gesicht zu wahren, denn der IWF ist ja "seine" Institution. Es sieht
nicht nach einer Revolution aus, ist aber eine.
Ja, das sollen sich Amis und Europäer mal gut überlegen, ob sie
diesen Vorschlag ablehnen. Dieser hier erlaubt noch die
Gesichtswahrung. Der nächste dann wahrscheinlich nicht mehr.
Gruß Artur