wa schrieb am 24.08.2024 08:44:
Importiert Russland Grundnahrungsmittel aus China, bzw. ist zu ihrer Herstellung auf chinesische Produkte unmittelbar angewiesen ?
Der Zusammenhang erscheint mir etwas fragwuerdig. Anderere Bereiche, wie beispielsweise Energiekosten, koennen durchaus auf Lebensmittel durchschlagen, aber das sollte wenig mit China zu tun haben.
Ich koennte mit allerdings schon vorstellen, dass die Kriegswirtschaft zu Knappheiten in anderen Bereichen fuehrt, nur eben haette auch das nicht so viel mit China zu tun. Gibt es also einen direkten Zusammenhang zwischen dem Zahlungsverkehr mit China und den Lebensmittelpreisen ?
- Werner
Da über hohe Eierpreise in Russland bereits im Januar in deutschen Medien berichtet wurde, gibt es wohl eher keinen Zusammenhang mit den aktuellen Zahlungsverkehrproblemen. Vielmehr sind den verfügbaren Berichten nach die Eierpreise nur sehr regional erheblich angestiegen, so z.B. auf der Krim, wo die Eier wegen des Preisanstiegs zeitweise einzeln verkauft wurden und es Höchstabgabemengen von 20 Stück pro Person gab. Das lässt sich ganz einfach damit erklären, dass es durch den Krieg wohl nicht so einfach war/ist, Eier in ausreichender Menge auf die Krim zu schaffen. In Moskau hingegen sind die Eierpreise wohl nicht gestiegen.
Ein weiterer Faktor wird die Belastung durch Geflügelpest sein, die in Russland immer wieder in Geflügelbetrieben ausbricht und dann zum Verlust der ganzen Legschaft *ähem* führt. Weniger Legehennen = weniger Eier = höhere Preise.
Die Preise für Kohl sind auch in Deutschland deutlich angestiegen, was in erster Linie auf ungünstige klimatische Bedingungen zurückzuführen ist, die sich auf den Ernteertrag negativ auswirken. Das wird in Russland nicht viel anders sein, hat also ebenfalls herzlich wenig mit China, dem Zahlungsverkehr oder gar dem Ukrainekrieg zu tun.
Sowieso kann man an den Nachrichten über Ernteprobleme aufgrund ungünstigen Wetters (je nach Region und Jahreszeit zu trocken, zu nass, zu heiß, zu kalt, zuviel Hagel und Unwetterschätten und in Folge hohe Belastungen durch Schädlinge und Pilzerkrankungen) in Deutschland und der EU, die zu Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln wie Gemüse, Obst und Getreide führen, Rückschlüsse auf die Ursachen der Preissteigerungen in Russland ziehen und feststellen: Das wenigste davon hat mit dem Krieg und den Sanktionen zu tun. Schließlich liegt Russland nicht auf einem anderen Planeten, sondern leidet genauso unter dem Klimawandel, wie alle anderen Länder der Erde auch.