Grober_Unfug schrieb am 16.12.2024 19:01:
Siderit mit geringem Eisengehalt mit H2 als Pulver per Sprühlanze umzusetzen mag technisch funktionieren - allein - dann fallen keine kleinen glühenden Eisentröpfchen an...
Das Ergebnis aus dem Prozess sind leuchtend rote, glühende flüssige Eisentröpfchen, die sich am Boden des Ofens sammeln und einen Strom aus hochreinem Eisen bilden; hochreines Eisen, das direkt zum Gießen verwendet oder zu Stahl weiterverarbeitet werden kann. Wie das System mit der ebenfalls anfallenden Schlacke verfährt, verraten die Ingenieure leider nicht.
Möglicherweise wird die Schlacke, die unweigerlich die Hauptmasse der Produkte der Reaktion darstellt - per Zyklon aus einem Reaktionswirbelstrombett ausgetragen.
Siderit ist in der Regel kaum verunreinigt. Die 48% Eisengehalt kommen durch die stoffliche Zusammensetzung zustande. FeCO3 hat ein Molekulargewicht von 115g/mol von dem 55g/mol auf das Eisen entfallen. Bei vollständiger Reduktion mit H2 entstehen als Abfallprodukte nur H2O und CO2 bzw. CHx.
Allein das H2 als Reduktionsgas bei einem Preis von 9.5€/kg ist nicht billig. Im in der Praxis unerreichbaren Idealfall macht man damit 28 Kg Eisen. (Wenn es mehr als 20 Kg wären - würde mich das wundern...)
D.h. -> die 34 Cent/Kg H2 Kosten bei 100% Ausbeute - 68 Cent/Kg H2 Kosten bei 50 % Ausbeute wäre ökonomisch im Moment nicht darstellbar. Der Stahlpreis für konventionellen Baustahl liegt bei 60 Cent/Kg - ohne CO2 Abgabe.
Zudem klappt das nur, wenn die Anlage so gefahren werden kann, dass kein CO2 reduziert wird. Das würde den Preis für die eingesetzten H2 Mengen gleich mal verdreifachen...
Zunächst einmal bin ich mir unsicher, welche Preise für H2 in China angesetzt werden müssen. Zum anderen läuft die Reaktion nach Aussagen im Artikel sehr schnell ab, was die Kosten für die Beheizung des "Hochofens" deutlich reduziert. Des weiteren könnte auf zusätzliche Energiezufuhr verzichtet werden, wenn das H2 auch das Heizgas ist.
Das Erz Siderit, von dem China große eigene Lagerstätten hat, muss ansonsten vor der Verarbeitung in einem klassischen Hochofen energieaufwändig in einem Sinterofen zu Hämatit gebrannt werden. Mit dem neuen Verfahren tritt also das lokale Siderit in Konkrrenz zu importierten Hämatit.