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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Das ist kein Hochofen, sondern ein Konverter

Grober_Unfug schrieb am 18.12.2024 12:47:

Zudem stelle ich mir die Maßnahmen um allfällige Knallgasexplosionen zu verhindern - auch nicht billig vor.

Freiwerdender Wasserstoff steigt schneller auf, als sich ein explosionsfähiges Gemisch bilden kann. Knallgas kann das nur werden, wenn der Wasserstoff sich in einem geschlossenen Raum ansammelt, und die Gegenmaßnahme ist einfach: Keinen geschlossenen Raum verwenden. Oder einfach einen mit ausreichend Lüftungsschlitzen, so dass die Außenluft ständig reinströmen kann.
Garagen sind so konstruiert, wegen der Gefahr von Benzindampfexplosionen; Wasserstoff braucht sogar weniger Lüftung, weil er sich nicht am Boden sammelt, sondern von selber aufsteigt.

Ich habe keine Angst vor H2 nur Respekt. Mit vielfach unbeabsichtigten Explosionen kenne ich mich von meiner Berufsausbildung her aus.

Respekt ist natürlich völlig angemessen.

Immer wenn man mit kitzeligen Sachen umgehen muss - steigt das Risko nach meiner Erfahrung, dass Dinge ungewollt laufen mit den Einsatzmengen und der Einsatzdauer. Bei neuen Verfahren sind Fehlschläge solcher Art - wenn man sich ehrlich macht - eigentlich unvermeidlich.

Also, der Umgang mit Wasserstoff ist natürlich alles andere als neu, nur der Ofen an sich.
Im Ofen kann natürlich was passieren. Aber da das Teil klein ist, ist schlimmstenfalls der Reaktor zerstört. Knallgas ist ja nur bei optimalem H-O-Verhältnis und ohne Inertgase so richtig zerstörerisch; findet das in einem Ofen mit Feststoffen und unter kontrollierten Bedingungen statt, kann ich mir hervorragend Abbrand- und damit auch Druckschwankungen vorstellen, sogar beim Brennen mit Kohle im Hochofen, aber mit einer Knallgasexplosion würde ich nicht rechnen, nur mit Schäden.
Aber... schon richtig... ich würde einen Prozesstechniker fragen, was da alles passieren kann, was man dagegen tun kann, und auf die Kosten schauen.
Nur: Mit "teuer" rechne ich nicht. Eher mit Messtechnik und richtiger Dimensionierung der Mengenströme.

Ob das der ökonomische "Bringer" auf dem Stahlmarkt wird - glaube ich, wenn ich es sehe... Da habe ich noch so meine Zweifel.

Wenn die entscheidenden Angaben fehlen, kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass da ein Pferdefuß drin ist.

Vielleicht wollte die KP mit dem Lancieren dieser Information - auch nur darauf aufmerksam machen, dass der größte Stahlerzeuger der Welt nicht von seinen Zulieferern mit Handelsembargos erpressbar ist?
(Ich weiß, dass Du weißt, dass ich weiß .....)

Ja, nur wissen die Leser alle, dass das erst relevant wird, wenn die Technik sich auch in der Praxis bewährt.
Die Artikelüberschrift ist jedenfalls Clickbait, die tut ja so, als wäre die Meldung zum Nennwert zu nehmen und sattelt oben noch einen drauf; in Wirklichkeit ist es einfach nur eine andere Prozesschemie als sonst üblich, was aufgrund der in China verfügbaren anderen Mineralien nichts Besonderes ist. Und ob das mit Kleinmengen so der Bringer ist, ist auch so eine Sache - auch Hochöfen gehen im Kleinformat, sie skalieren nur besonders gut, und das ist am Ende womöglich mit diesem chinesischen Verfahren genauso der Fall.
Man kann die Meldung ja auch andersrum zusammenfassen: "China hat neues Konverterverfahren für seine minderwertigen Roheisen, Skalierung bisher noch unerforscht."

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