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286 Beiträge seit 05.09.2023

Re: Aufholen?

Guckstu schrieb am 15.09.2024 11:20:

Feldor schrieb am 15.09.2024 10:01:

Japan wurde von den USA genötigt, die eigene Währung erheblich aufzuwerten, was die Exporte verteuert und die Wirtschaft massiv geschädigt hat (siehe Plaza-Abkommen von 1985). Japan gehört eben seit der Niederlage im 2. Weltkrieg zum amerikanischen Machtbereich.

Erstens waren das die G5, nicht nur die USA.
Zweitens, ja, das hat die japanische Finanzblase zum Platzen gebracht, aber das war nur der Anlass. Die Finanzblase existierte schon vorher.

Das Plaza-Abkommen war in erster Linie im Interesse der USA. Der Dollar war im Vergleich zu den Währungen der anderen Länder sehr viel wert. Das war schlecht für amerikanische Exporte, deshalb haben die USA die anderen G5-Staaten zum Plaza-Abkommen gedrängt.

Aktuell befinden wir uns halt wieder in einer ähnlichen Situation, nur dass die USA gegenüber China deutlich weniger Möglichkeiten haben. Daher der Handelskrieg. Allerdings geht das Ganze nach hinten los, weil die Weltwirtschaft heute so eng verzahnt ist. Gewissermaßen eine Loose-Loose-Situation.

In China ist das anders, da haben die USA nichts zu melden und es wird niemals ein Plaza-Abkommen geben. Deshalb ist der Vergleich mit Japan völlig unpassend.

Das Grundproblem ist immer noch die Blase, in Japan wie in China.
Und ob China sich einem Aufwertungsdruck entziehen kann, ist doch sehr die Frage. China ist auf die Exporte angewiesen, um seine Blase am Platzen zu hindern, aber genau das werden die Importländer nicht mehr lange mitmachen, eben weil der RMB massiv unterbewertet ist und das einen unfairen Wettbewerbsvorteil für Chinas exportorientierte Wirtschaft bedeutet.
Mit anderen Worten: China wird aufwerten müssen. Und der Hebel sind Strafzölle (USA) bzw. Ausgleichszölle (EU); China wird dann vor die Wahl gestellt, entweder die Währung auf Normalniveau anzuheben oder die Zölle hinzunehmen.

Auf-und Abwertungen der Landeswährung sind ein legitimes Mittel. Unsere deutsche Exportwirtschaft profitiert auch davon, dass der Wert des Euro durch wirtschaftlich schwächere Mitglieder der Eurozone gedrückt wird.

Strafzölle sind nicht klug, wenn man von dem Land, das man sanktioniert, in hohem Maße wirtschaftlich abhängig ist. China kontrolliert die Lieferketten. Das ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses, den man nicht mal so eben umdrehen kann. Die gleichen Leute, welche die Verlagerung von ganzen Industrien nach Fernost zu verantworten haben, glauben jetzt ernsthaft, man könne diese Entwicklung mal so eben rückgängig machen, was nicht funktionieren wird. Dafür wird es mindestens 20 Jahre brauchen, bis die passende Infrastruktur und das Know-How wieder da sind. Bis dahin haben die Chinesen jede Menge Möglichkeiten, einen Handelskrieg mit Gegenmaßnahmen zu beantworten - und sie tun es bereits mit Exportkontrollen in Bereichen, wo China ein Monopol hat. Von daher werden die Chinesen ihre Währung auch so schnell nicht aufwerten, egal wie laut der Westen danach schreit.

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