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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Aufholen?

Feldor schrieb am 15.09.2024 13:47:

Guckstu schrieb am 15.09.2024 11:20:

Feldor schrieb am 15.09.2024 10:01:

Japan wurde von den USA genötigt, die eigene Währung erheblich aufzuwerten, was die Exporte verteuert und die Wirtschaft massiv geschädigt hat (siehe Plaza-Abkommen von 1985). Japan gehört eben seit der Niederlage im 2. Weltkrieg zum amerikanischen Machtbereich.

Erstens waren das die G5, nicht nur die USA.
Zweitens, ja, das hat die japanische Finanzblase zum Platzen gebracht, aber das war nur der Anlass. Die Finanzblase existierte schon vorher.

Das Plaza-Abkommen war in erster Linie im Interesse der USA. Der Dollar war im Vergleich zu den Währungen der anderen Länder sehr viel wert. Das war schlecht für amerikanische Exporte, deshalb haben die USA die anderen G5-Staaten zum Plaza-Abkommen gedrängt.

Das galt auch für die Deutsche Mark.
Da haben Amis und DE am gleichen Strang gezogen.

Aktuell befinden wir uns halt wieder in einer ähnlichen Situation, nur dass die USA gegenüber China deutlich weniger Möglichkeiten haben. Daher der Handelskrieg. Allerdings geht das Ganze nach hinten los, weil die Weltwirtschaft heute so eng verzahnt ist. Gewissermaßen eine Loose-Loose-Situation.

Na ja. Für die Chinesen ist es "LOSE", für die Amis "lose".
Und auch hier gilt: Auch die Europäer hätten gern, dass die Chinesen aufwerten.
Und der Hebel ist schon da. Der gegen Japan war auch nicht länger, die Japaner.

Und nochmal: Das Plaza-Abkommen hat die japanische Blase gar nicht platzen lassen.
Ich weiß nicht, warum du immer noch auf dem Ding herumreitest.

In China ist das anders, da haben die USA nichts zu melden und es wird niemals ein Plaza-Abkommen geben. Deshalb ist der Vergleich mit Japan völlig unpassend.

Das Grundproblem ist immer noch die Blase, in Japan wie in China.
Und ob China sich einem Aufwertungsdruck entziehen kann, ist doch sehr die Frage. China ist auf die Exporte angewiesen, um seine Blase am Platzen zu hindern, aber genau das werden die Importländer nicht mehr lange mitmachen, eben weil der RMB massiv unterbewertet ist und das einen unfairen Wettbewerbsvorteil für Chinas exportorientierte Wirtschaft bedeutet.
Mit anderen Worten: China wird aufwerten müssen. Und der Hebel sind Strafzölle (USA) bzw. Ausgleichszölle (EU); China wird dann vor die Wahl gestellt, entweder die Währung auf Normalniveau anzuheben oder die Zölle hinzunehmen.

Auf-und Abwertungen der Landeswährung sind ein legitimes Mittel.

Nur, um fundamental ungerechtfertigte Währungsschwankungen aufzufangen.
Als Mittel der Exportförderung sind sie seit den 80ern in der Kritik, seit den 90ern werden sie von den meisten Volkswirtschaftlern als unfaire Marktmanipulation angesehen.

Wenn noch Kapitalverkehrskontrollen hinzukommen, ist das Ganze nicht mal mehr satisfaktionsfähig.

Unsere deutsche Exportwirtschaft profitiert auch davon, dass der Wert des Euro durch wirtschaftlich schwächere Mitglieder der Eurozone gedrückt wird.

Sicher.
Allerdings nicht gegenüber der Schweiz, da ist der Euro nach wie vor schwach :-)

Aber dass der Euro schwächelt, liegt eben nicht an Währungsmanipulation.

Strafzölle sind nicht klug, wenn man von dem Land, das man sanktioniert, in hohem Maße wirtschaftlich abhängig ist.

Die Amis machen das.
Und es geschieht - nichts.
So stark ist die Position der Chinesen also nicht.

China kontrolliert die Lieferketten. Das ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses, den man nicht mal so eben umdrehen kann. Die gleichen Leute, welche die Verlagerung von ganzen Industrien nach Fernost zu verantworten haben, glauben jetzt ernsthaft, man könne diese Entwicklung mal so eben rückgängig machen, was nicht funktionieren wird. Dafür wird es mindestens 20 Jahre brauchen, bis die passende Infrastruktur und das Know-How wieder da sind.

Das Know-How ist nicht das große Problem. Die Ingenieure gibt es ja immer noch.
Die Infrastruktur eher auch nicht. Der chinesische Markt ist ja von Fabriken in China bedient worden.
Es ist ein Marktverlust für die Exporteure nach China. Schrumpfen die entsprechenden Industrien halt wieder... oder der Renminbi wird auf Normalmaß aufgewertet.

Bis dahin haben die Chinesen jede Menge Möglichkeiten, einen Handelskrieg mit Gegenmaßnahmen zu beantworten - und sie tun es bereits mit Exportkontrollen in Bereichen, wo China ein Monopol hat. Von daher werden die Chinesen ihre Währung auch so schnell nicht aufwerten, egal wie laut der Westen danach schreit.

Wieder mal mit seltenen Erden? Das hat schon beim letzten Mal nicht funktioniert.

Seit neuestem Antimon.
Das wird dann eine Neuauflage der Seltenerdkonflikte: Die Bergbaufirmen ziehen ihre Pläne aus der Schublade und machen woanders Minen auf.
Bei Antimon halt in Bolivien und der Türkei, außerdem fängt man nach weiteren Reserven zu suchen an.

Und Antimon ist nicht mal besonders wichtig. Es gibt einen Haufen Anwendungsmöglichkeiten, aber keine davon ist so richtig zentral für Energie.

Nee. Lass man die Kirche im Dorf.
China ist in erster Linie wegen der billigen Waren wichtig, und dass sie so billig sind, liegt an der unterbewerteten Währung, nicht daran, dass sie in China besonders gut sind.

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