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  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

EIC suchte Absatzmarkt für Opium?

Da traf es sich, dass die britische East India Company einen Absatzmarkt für ihr wichtigstes Produkt aus Indien suchte: Opium. Ohne Aussicht auf eine Besserung ihrer Lage bot Opium der chinesischen Bevölkerung zumindest vordergründig eine Lösung.

Nein, die East India Company suchte keinen Absatzmarkt für ihr "wichtigstes" Produkt aus Indien. Schon alleine die Formulierung ist widersinnig: wie kann Opium denn das wichtigste Produkt sein wenn es gar keinen Absatzmarkt und damit Abnehmer dafür gibt? Erst kommt der Bedarf, dann die Produktion.

Was wirklich passierte war das es die Briten waren die süchtig nach Tee waren, der damals primär aus China kam. Die Chinesen ließen sich den Tee teuer bezahlen und zwar in Silber. Im Gegenzug gab es aber kaum Güter die China von den Briten kaufte, was zu einem gewaltigen Handelsdefizit zwischen dem Empire und dem Kaiserreich China führte. Das Handelsdefizit selbst wäre eigentlich kein Problem gewesen, die Briten hatten genügend andere Einnahmequellen um sich den Luxus Tee leisten zu können. Das Problem war die konkrete Ressource Silber, die nach einigen Jahrzehnten knapp und damit teuer wurde, weil das Silber in China verschwand und dort nicht mehr herauskam.

Die Briten standen vor der Wahl entweder auf ihre Teatime zu verzichten oder etwas zu finden das sie den Chinesen verkaufen konnten (und zwar notfalls an der chinesischen Regierung vorbei, wenn die das nicht wollte) und für das sie Silber bekamen. Opium war das was sie fanden.

Um die East India Company aus Pirates of the Caribbean zu zitieren: "It’s Just Good Business".

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.04.2023 09:19).

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