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mehr als 1000 Beiträge seit 16.08.2008

Re: Wer China wirklich verstehen will ... liest EIN Buch?

mouse-net schrieb am 15.04.2023 21:01:

siar schrieb am 15.04.2023 20:14:

mouse-net schrieb am 15.04.2023 18:27:

Klar, das paßt ins Weltbild westlicher "Besserwisser".

Wirklich über 1 Milliarde Menschen in China "verstehen".
Und die Welt wird rund, und runder ...
Wie wäre es denn gleich alle fast 8 Milliarden Menschen zu "verstehen"?
https://www.nzz.ch/feuilleton/was-ist-der-mensch-das-tier-das-sich-selber-zum-problem-wird-ld.1511577

...
Wobei, bei den Russen ist man sich einig, die 143 Millionen sind alle gleich und deswegen dürfen die auch kollektiv verachtet werden.

Da fängt es dann schon an - mit dem verstehen.
Du packst einfach Dein diffuses Empfinden von angeblicher "kollektiver Verachtung" rein und schon ist Dein Weltbild perfekt.

Es geht um den Klebstoff, der Gesellschaften zusammenhält.

Allerdings den heutigen Klebstoff.
China war Jahrtausende nicht militärisch nach außen orientiert, sondern hat Mauern gebaut. Gesellschaftlich gibt es ähnliche ideologische Entwicklungen wie in der RF und in Deutschland von 1933 - 1945.
Kulturrevolution, Bürgerkriege, Hungersnöte, Machtkämpfe.
Individualismus und Menschenrecht sind nicht gefragt, sondern Assimilierungen ganzer gesellschaftlicher Gruppen unter einer Gruppe. Siehe Tibet und die Uiguren.

Wenn es den nicht gäbe, wären wir auf der Welt 7 Milliarden Individuen ohne Gemeinsinn oder Verbundenheit zum eigenen Land, es gäbe nur den eigenen Clan. Wir Menschen wollen zu Gemeinschaften gehören, die allermeisten jedenfalls.

Schon klar, da hilft nur nicht ein Buch, um heutige autokratische Systeme zu "verstehen".
Es geht um Macht und Machtgier, egal in welchen Systemen.
In autokratischen Systemen gibt es weniger Kontrollmechanismen, um Macht und Machtgier transparent zu machen und dadurch diese im Sinne einer gerechteren Gesellschaft zu regulieren.
Ohne Kontrollmechanismen durch die Gemeinschaften selbst bestimmt, wird immer die Gewalt überwiegen und als Mittel der Politik zur eigenen Machterhaltung genutzt.
Menschenleben zählen nichts, vor allem wenn sie sich nicht der Gewalt beugen wollen.
Solange die autokratischen Systeme die Bürger am "fressen" halten können, Zukunftsperspektiven bieten können, geht es auch mit weniger Gewalt.
So können die Bürger mit einigermaßen Auskommen sogar per Benimm-App gut gesteuert werden.
Technische Erfindungen in Staaten mit Wahlen und freien Forschungen, auch militärische Forschung (wie das Internet) haben es möglich gemacht ganze Bevölkerungsgruppen in eine untergeordnetes Verhaltenskorsett für Dauermachthaber zu zwingen.

https://www.hrw.org/de/news/2022/01/13/die-zukunft-fuer-autokraten-ist-duesterer-als-sie-scheint

China war schon immer autoritär oder von mir aus auch konfuzianisch geprägt, mit ausgeprägten Hierarchien. Trotzdem war China hochinnovativ und dem Westen jahrhundertelang technisch und organisatorisch weit überlegen.
Allerdings war und ist für die Besten ein Aufstieg immer möglich gewesen. Jeder konnte z.B. hoher Beamter werden, wenn er die anspruchsvollen Prüfungen bestand. Es war egal ob er aus einer Bauernfamilie kam. Das ist sogar heute noch so.
Auch in der KP gibt es Kontrollmechanismen, Machtkämpfe und unterschiedliche Meinungen.
Wäre es nicht so, wäre nach Mao jemand an die Spitze gekommen, der einfach seine Politik weiter geführt hätte.
Aber Du darfst gerne weiter glauben, dass sich die chinesischen Politiker XI kritiklos unterwerfen und die Bevölkerung nicht in der Lage ist die Vor- und Nachteile abzuwägen.

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