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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Wieder ein albernes Spiel mit der Zeitachse

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte China unter der mandschurischen Qing-Dynastie seinen Rang als erste Großmacht Asiens behaupten können.

Hui, da wird aber ganz lustig und auch recht spät eine Grenze gezogen.
Wie bei der Schulhofschlägerei, bei der die Beteiligten den Beginn des Konflikts immer so legen, dass sie selbst als unschuldige Engel und die Anderen als die bösen Teufel, die grundlos einen Streit angefangen haben, darstellen.

Gönnen wir uns mal lieber einen ehrlicheren Blick auf die chinesische Geschichte, mit ein paar Eckdaten.
Als Cut kann man da ganz gut die Qin-Dynastie mit dem Beginn des Kaiserreichs setzen.
Das dauerte nur 14 Jahre ab 221 und umfasste, wie auch die spätere Han-Dynastie nur einen kleinen Teil des heutigen Chinas.

Interessant für uns Europäer ist aber eher die Tang-Dynastie 617/18 bis 907, als die Chinesen einige Turkvölker unterwerfen und dann über die eroberte Seidenstraße einen regen Handel beginnen.
Einen großen Teil des heutigen Chinas befindet sich zu dieser Zeit in der Herrschaft Tibets.
Der West-Expansion Chinas wird durch die Araber und den Tibetern in der Schlacht am Talas 751 ein endgültiger Riegel vorgeschoben.
Mit dem Zerfall der Tang-Dynastie ist das Kaiserreich China bis zum Beginn der Yuan-Dynastie 1279 nicht existent.

Die Yuan sind die Mongolen, die nicht nur bis nach Osteuropa kamen, sondern auch noch in China einfielen. Kubliai Khan ist der erste Herrscher.
Interessant: Die Mongolen etablieren, um als kleine Minderheit China überhaupt beherrschen zu können, ein Kastensystem mit 4 Rassen. Sie selbst ganz oben. Dann kommen die Zentralasiatischen Völker und Europäer. Die Han-Chinesen (die heute rund 90% der Bevölkerung stellen) sind ganz unten und praktisch rechtlos.

In der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) wird die Herrschaft der Mongolen abgeschüttelt.

Dann beginnt mit Qing-Dynastie beginnt dann eine weitere Fremdherrschaft, durch die Mandschu, die dann 1911 mit dem letzten Kaiser endet.
Die Mandschu erobern gleich noch andere Staaten, wie z.B. Tibet mit und Verausgaben sich damit.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte China unter der mandschurischen Qing-Dynastie seinen Rang als erste Großmacht Asiens behaupten können.

Richtig. 2 Mal der Versuch einer Invasion in Japan, die durch die göttlichen Winde verhindert wurden. Der Staat Korea war viele Jahrhunderte mal mehr, mal weniger ein Vasallenstaat von China. Ähnliche Aussagen lassen sich für die Völker Südostasiens treffen.
Also mit Mumeln gespielt haben die dort nie.

Ab 1649 taucht dann ein ganz neuer Feind für die Chinesen auf:
Die Europäer. Genauer gesagt: Die Russen, die Sibrien unterwerfen und erste Grenzkonflikte mit China haben.

Da traf es sich, dass die britische East India Company einen Absatzmarkt für ihr wichtigstes Produkt aus Indien suchte: Opium. Ohne Aussicht auf eine Besserung ihrer Lage bot Opium der chinesischen Bevölkerung zumindest vordergründig eine Lösung.

Eine etwas verdrehte Sicht der Dinge. Fakt ist dass der Chinesische Staat die ausländischen Händler nur in abgeschotteten Ghettos wohnen und Handeln lies, den Handel streng kontrollierte und (be-)steuerte. Damals lief auch das "Great Game" zwischen Russland und England um die Vorherrschaft in Asien. Das Ziel der sog. "ungleichen" Verträge war es, diese Kontrolle aufzuheben, um beim extrem lukrativen Chinahandel Gewinne für die Heimatfront zu erzielen. Das Opium war nur ein, durchaus wichtiger Seitenaspekt.
EIC suchte keinen Absatzmarkt, sondern hatte diesen bereits in China.
Im Prinzip wurde die Droge, die in China einmal ein Privileg der Oberschicht gewesen war, durch die industrielle PRoduktionsweise ein Massenprodukt, dass mit dem Tabak seinen Weg in die breite Masse fand. (Erinnert an das lustige Vorgehen unserer Regierung beim Hasch.)
Zu dem Krieg führte letztendlich ein dümmliches, arrogantes Handeln des Kaisers, das
die tatsächliche Lage völlig verkannte. Hierzu:

Bis etwa 1820 zeigte die bilaterale Handelsbilanz des Chinahandels immer einen deutlichen Außenhandelsüberschuss der chinesischen Wirtschaft. So flossen von 1800 bis 1810 rund 26 Millionen US-Dollar nach China. Schon 1793 bemühten sich die Briten, diesen unbefriedigenden Zustand zu beenden und China zum Abschluss eines Handelsvertrags sowie zur Öffnung seiner Häfen für englische Waren zu bewegen. Zum 83. Geburtstag des Kaisers Qianlong wurde eine Delegation entsandt, die „in sechshundert großen Kisten Geschenke im Gesamtwert von 15.600 Pfund mitbrachte“, u. a. ein Planetarium, ein Fernrohr, eine Luftpumpe und andere Metallwaren. Diese sollten für die englischen Manufakturprodukte werben. Doch der Kaiser und seine Berater hielten die Geschenke für Tributgaben, zudem für unnützes Spielzeug, und bedankten sich für die Bereitschaft König Georgs III., chinesischer Untertan zu werden.

Ein böser Fehler.

Die Demütigung durch den Westen prägt China bis heute

Nachdem China den Übergang zum Industriekapitalismus verpasst hatte, stand das Land ab dem 19. Jahrhundert unter dem Joch der europäischen Seemächte.

Hä? Also bei dem Spiel sollte man Russland und auch die UdSSR nicht vergessen.
Die waren nie eine richtige europäische Seemacht.
Und wenn man sich die eigenwillige Interpretation der chinesischen Geschichte durch die aktuelle Führung anschaujt, so werden auch die Mongolen als Chinesen vereinnahmt.
Da erscheinen die Russen, als letzte Kolonialmacht, in keinem besonders gutem Bild.

Als koloniale Stützpunkte, auch als Konzessionen bezeichnet, gründeten die Briten Hongkong, die Franzosen Shanghai, die Deutschen Qingdao und die Russen Dalian.
..
Die erzwungenen Pachtverträge hatte nach deutschem Vorbild eine Laufzeit von 99 Jahre.

Hä? Also Hongkong wurde nach dem Vertrag von Nanking 1843 gegürndet.
Den Pachtvertrag für das deutsche Tsingtau gab es am 6. März 1898. Also doch ein paar Jährchen später.

Von 1937 bis 1945 folgte dann der im Westen weitgehend vergessene Zweite japanisch-chinesische Krieg. Nach der Invasion Japans in Nordostchina im Jahr 1931 bricht der Krieg im Jahr 1937 mit voller Wucht zwischen Japans Armee auf der einen Seite sowie den chinesischen Nationalisten und den Kommunisten auf der anderen Seite aus. Vier Jahre lang kämpft China allein gegen eine moderne Armee, der es gelungen war, in nur drei Monaten das rivalisierende Reich zu erobern.

Um das Kind einmal beim Namen zu nennen. Die Chinesen waren der 4. größte Empfänger aus der Lend-and-lease Gesetz der Amerikaner.
Die Republik China (1912–1949) befand sich von 1927 bis 1949 in einem Bürgerkrieg gegen die Kommunisten, den die Kommunisten praktisch gewannen, während sich der Rest der Nationalchinesen nach Taiwan zurückzogen. Der Führer der Nationalchinesen betrachtete die, von der Sowjetunion unterstütze KPCh als das größere Übel, das zuerst bekämpft werden müsse.
So ganz verkehrt lag er dabei nicht, wenn man die Blutspur der Kommunisten mit den Japanern vergleicht.

Chinas Adaption der westlichen Industrialisierung

Viel spannender ist da die kulturellle Adaption. Die Republik China kooperierte sehr eng mit einem westlichen Staat und adaptierte auch dessen Rechtssystem.
Dieses Land war Deutschland und es handelte sich um das BGB.
Auch ingesamt gönnen sich die pragmatischen Chinesen eigentlich einen ziemlich unideoligschen mit den Kulturgütern und nutzen gerne die westlichen Errungenschaften.

Nur der Versuch der UdSSR ihr Schriftsystem nach China zu exportieren, führte schnell zu Unmut, so dass es bei dem Versuch bliebt.

Alle Versuche der chinesischen Regierung, die Entwicklung des Landes aus eigener Kraft sicher sicherzustellen, waren in den 1960er-Jahren ziemlich offensichtlich gescheitert. Die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide scheiterte am Hunger der Sperlinge und die Ausrottung der Vögel führte zur Vermehrung der Heuschrecken, die ebenfalls die Felder leer fraßen.

Nein, das war alles depperter Kommunistenblödsinn.

Der große auch kulturelle Unterschied zwischen der UdSSR und der VR China:
Die Sowjets gingen mit ihrer untauglichen Planwirtschaft unter.
Die Chinesen bemerkten den Fehler und wendeten sich dem Kapitalismus zu, bevor der Unmut der Bevölkerung zu groß wurde.

Nun haben die Chinesen mit Winnie the Pooh einen Diktator, der mehr Macht hat, als der alte Mao, einen klaren Führungsanspruch für Ostasien verfolgt und gerne auch die nationalistische Orgel spielt.
Keine guten Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben.
Und diese Einschätzung haben nicht nur die westlichen Staaten im Fernen Osten.

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