Der Hintergrund für die Frontstellung gegen China besteht darin, dass das Land den Westen mit dessen eigenen Mitteln übertrumpft: die neoliberale Agenda, gemäß der sich die Politik aus Wirtschaft und Handel heraushalten und stattdessen den Märkten vertrauen soll.
Plötzlich gelten die „westlichen Werte“ der Freiheit wirtschaftlicher Akteure mit der vermeintlich segenbringenden Konkurrenz nicht mehr, sodass zu Zöllen und fadenscheinigen Argumenten gegriffen wird. Fadenscheinig deshalb, weil hierzulande Wirtschaftsförderung in allen Facetten Jahrzehnte als Selbstverständlichkeit galt.
Jetzt ist der Westen in der Bredouille und muss zähneknirschend zuschauen, wie chinesische Anbieter auf unseren Markt drängen und uns darüber hinaus globale Kunden wegschnappen. Die einzige Lösung wäre eine Vereinbarung im gegenseitigen Interesse, basierend auf dem von Peking proklamierten Win-Win-Prinzip, wobei sich einerseits die chinesische Seite freiwillige Selbstbeschränkungen auferlegt und anderseits die Kooperation in Wirtschaft und anderen Bereichen vertieft und verbreitert wird.
Vor allem aber sollten China-Bashing und von Überheblichkeit strotzende Forderungen, zu denen sich gerade die deutsche Außenministerin veranlasst sah, beendet werden. Möglicherweise erweist sich der Machtantritt Trumps als Katalysator, der den Europäern bei der Herstellung einer vertrauensvollen und beidseitig vorteilhaften Beziehung zu China behilflich ist. Es bleibt zu hoffen.