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Avatar von _Peter_
  • _Peter_

mehr als 1000 Beiträge seit 18.12.2016

War die Diskussion nicht schon lange durch?

Im Sommer hat Intel mal sondiert, ob man nicht von der EU 8-10 Milliarden Subventionen abgreifen könne für eine Chipfabrik. Um, eh, Autochips her zustellen. Das ist die vorletzte Generation, die man eigentlich nur noch für Auto verbauen kann. Leider auch die einzige Technologie, die Intel noch besser beherrscht als die Konkurrenz.

Die Intel-Diskussion hat sich irgendwann in die Hinterzimmer verlagert. Ist dieser Artikel ein Zeichen, dass jetzt eine Entscheidung ansteht?

Dann wünschte man sich allerdings, dass die Diskussion seit dem Sommer weiter fortgeschritten ist als der Artikel. Der bleibt leider ziemlich an der Oberfläche:

China hat nicht eine Chipproduktion aufgebaut, die von Sanktionen ausgebremst wurde. China hat erstens die aktuelle Chipkrise ausgelöst, durch Hamsterkäufe aus Sorge vor Sanktionen. Zudem hat China Gegensanktionen verabschiedet: Unternehmen, die sich an US-Sanktionen beteiligen, werden von China boykottiert. Jeder Hersteller muß also überlegen, ob er an China liefert oder an den Westen.

Zweitens ist die Chipproduktion eine globale Zusammenarbeit, an der Europa schon jetzt maßgelblich - etwa über Litho-Maschinen von ASML - beteiligt ist. Möglich, dass es sinnvoll wäre, auch in anderen Teilen der Wertschöpfungskette Kompetenzen und Kapazitäten in Europa auf zu bauen. Da bräuchte es aber eine bessere Analyse über Anbieter und Nachfrager als im Artikel dargestellt.

Drittens braucht es eine Weile - eher 10 - 20 Jahre als 5 - 10 - um Kompetenzen und Kapazitäten auf zu bauen. Asien und die USA haben da schneller entschieden als die EU: Wenn wir jetzt noch anfangen sollten, werden sich unsere Chipfabriken als Neueinsteiger in einem Markt mit Überkapazitäten durchsetzen müssen. Mit - wenn Intel die Subventionen bekommen sollte - Technologien von vorgestern.

Unsere Industrie hat ein Problem, weil erstens die Einkäufer am falschen Ende gespart und unsere (Auto-)Manager ihre Verhandlungsposition falsch eingeschätzt haben. Und weil Donald Trump einen Wirtschaftskrieg gegen China losgetreten hat.

Sind Investitionen in eine europäische Chipindustrie da wirklich die beste Lösung?

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