Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 01.08.2017

So viele Fehler...

1.

"Russlands Krieg in der Ukraine dauert nun schon rund neun Monate an und ist inzwischen auf ein tödliches Niveau eskaliert"

Ach so, in den vergangenen 9 Monaten war die russische Invasion natürlich ein gute-Laune-Ausflug mit Schoki und Pfadfinder-Plätzchen für die Kleinen. Na wie gut, dass der Artikelschreiber uns darüber aufklärt, dass der genozidale Krieg Putins erst jetzt, im November 2022, plötzlich "tödlich" geworden ist. Die vielen tausenden toten ukrainischen Zivilisten und hunderttausenden ukrainischen Verteidiger, die von Putins Soldateska und faschistischen Söldnertruppen niedergemetzelt wurden, werden sich für diese außergewöhnlich treffsichere Analyse sicher bedanken.

2.

"[...]während die Ukrainer immer mehr Waffen aus dem Westen anfordern, da sie glauben, dass sie das Potenzial haben, Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen."

Herr Polychroniou, ich weiß nicht, ob und wo Sie studiert haben wollen, aber es ist völlig offensichtlich, dass die Ukrainer um Waffen bitten, weil Sie ihr nacktes Leben und das Leben ihrer Kinder, Mütter und Großväter sowie ihre Freiheit verteidigen und nicht weil man Russland im Angriff zu besiegen hofft.

3.

"Vor dem Einmarsch Putins gab es Optionen, die im Allgemeinen auf den Minsker Vereinbarungen beruhten und die das Verbrechen hätten verhindern können."

Herr Chomsky war vor vielen Jahrzehnten ein Weltklasse-Genie im Bereich der kognitiven Sprachwissenschaften, nun ist von seiner messerscharfen Logik leider nicht mehr viel übrig geblieben: Es gab genau gar nichts, was die russischen Kriegsverbrechen hätte verhindern können, weil Putin sich nicht wegen irgendwelcher politischer, historischer oder geostrategischer Notwendigkeiten in das Kriegsabenteuer gestürzt hat, sondern aus dem banalsten und niedersten aller Gründe: profane Macht- und Ruhmesgier. Er, der kleine Wladimir Wladimirowitsch, der im selben Atemzug mit den großen Zaren genannt werden und als größter russischer Feldherr aller Zeiten Einzug in die Geschichtsschreibung des ewigen großrussischen Reiches finden wollte.

Putins Motivation ist rein psychologisch und nicht politisch, insofern hätte es außer einem atomaren Schutzschirm für die Ukraine (der ihr aber nicht gewährt wurde) absolut nichts gegeben, was den kleinen Wladimirowitsch von seinem großmannsüchtigen Vorhaben hätte abbringen können.

4.

Die USA verwarfen sie zugunsten der Integration der Ukraine in das militärische Kommando der Nato (d. h. der USA) und weigerten sich, wie in Washington zugegeben wird, die russischen Sicherheitsbedenken zu berücksichtigen.

Man muss bei diesem Satz fast schon eine dementielle Entwicklung des Interviewten befürchten, zumal die Ukraine eben NICHT in die Nato aufgenommen wurde. Ein NATO-Beitritt hätte vielmehr der Ukraine das Leben gerettet.

5.

Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland fanden erst im März/April unter türkischer Schirmherrschaft statt. Sie sind gescheitert. Die USA und Großbritannien lehnten sie ab.

Grober Unfug. Putin nahm die Verhandlungen zu keinem Zeitpunkt ernst, sondern schickte im März einen viertklassigen Kulturpolitiker und den Yachtbesitzer Roman Abramowitsch zu den Verhandlungen. Mehr Missachtung einer so wichtigen Angelegenheit hätte man gar nicht ausdrücken können. Später gab Lawrow unumwunden zu, dass Russland an gar keiner Verhandlungslösung interessiert sei, "aufgrund der veränderten Geographie" - also den deutlichen Gebietsgewinnen in Ost-, Nord- und Südukraine und dem damals noch vorhandenen Momentum für weitere Gebietseroberungen.

6.

Die USA haben dann eine verhängnisvolle Entscheidung getroffen: den Krieg fortzusetzen


So viel Ignoranz ist schon pathologisch und bereits mit einem fortgeschrittenen Demenzsyndrom vereinbar. Die USA führen keinen Krieg, dementsprechend können sie auch keinen Krieg fortsetzen. Der einzige, der Krieg führt, ist Putin - dieser hätte seinen barbarischen und genozidalen Krieg jederzeit beenden können. Nichts und niemand hat ihn gebeten, das Völkerrecht zu brechen - womit wir wieder bei Putins niederen Motiven angelangt wären.

Allein diese wenigen Stellen illustrieren mehr als deutlich, dass von Chomsky kognitiv nicht mehr viel erwartet werden kann. Der ist ja nicht einmal im Bilde, wer Kriegspartei ist. Da kann man für ähnlich gehaltvolle Interviews gleich auch ins hiesige Pflegeheim gehen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.11.2022 13:58).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten