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Avatar von holyprime
  • holyprime

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2009

Re: Es war die Kultur

Imho ist das ein Trugschluss: Kultur ist ein Spiegelbild einer Gesellschaft und somit immer an den Grad der Freiheit und Toleranz der Menschen gekoppelt. Sie erreichte in den USA eine Blüte, weil die in den 50/60ern und vielleicht etwas in die 70er hinein ein "goldenes Zeitalter" hatten und somit wirklich (grösstenteils) Meinungsfreiheit herrschte. Sagan und Turner (Gründer des Senders und somit damals "gatekeeper") konnten auf CNN (!) die nukleare Abrüstung fordern.. man stelle sich das mal heute vor.

Die 90er waren dann das letzte aufbäumen dieses Zeitalters, wobei die Verzweiflung (zb Grunge) und Wut (Filme ala "Fight Club" oder Bands wie Rage against the Machine) über den Niedergang und die Ungerechtigkeit längst im Vordergrund stand.

Seither wurde die Bestie endgültig gezähmt. Heute kann ein Konzern wie Apple bekannte Literatur regelrecht vergewaltigen (Asimovs "Foundation") um ein möglichst breites Publikum von Konsumenten anzusprechen, welche die Kritik der Buch-Leser nicht einmal verstehen. Dafür würden Filme wie "Amistad" vom woken Mob wohl als "kulturelle Appropriation" verrissen.

Die Kultur liegt am Boden eben weil Politik und Wirtschaft sie im Griff haben (gilt für USA und europäischen Anhang, als auch für China, Russland, Bollywood etc) und sie für ihre Zwecke, Propaganda und Profit, vereinnahmt. Immer mehr sprechen deshalb auch von einem postmodernen Zeitalter.

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