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  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: NATO gegen Russland

foobar schrieb am 27.02.2023 11:05:

marenghi schrieb am 27.02.2023 10:53:

Für diese Zwecke will ich aber nicht nochmal 300k Menschen sterben sehen.

Dann nimm Einfluß auf Russland, damit es sich aus der Ukraine zurückzieht.

Ich persönlich oder deutsche Bürger allgemein können wenig Einfluss auf Russland ausüben - aber auf die dt. Politik. Und deren Aufgabe ist es dann, das Sterben von diesen 300k Menschen zu verhindern, wenn man dieses Ziel hat (wie ich).

Aber wir kommen nicht weiter, wenn wir uns nur wünschen oder fordern, dass sich Russland zurückzieht, weil es das offensichtlich nicht einfach so tut.

Und da haben wir eben die beschriebenen Möglichkeiten: Wir können hoffen, dass wir mit nochmal 300k Menschenleben und einem gesteigertem Krieg das schaffen. Das glauben manche. Klar ist, dass es unsicher ist, so wie der Krieg verläuft.

Oder wir können sagen, dass diese Spekulation auf diesen Ausgang uns nicht sichere 300k Menschenleben wert sind, sondern das wir etwas anderes versuchen.

Ganz konkret ausgedrückt: Wir müssten die Wslkten für verschiedene Kriegserfolge und den Toten gegenüber stellen und benennen, wie wir das abwägen. Also bspw.: Rückeroberung Donbass (das ist natürlich kein 0/1, sondern im Prinzip beliebig fein größenmäßig abstufbar) ohne Krim ist uns 300k Menschen wert und schätzen wir als 50% wahrscheinich ein. Donbass mit Rückeroberung Krim ist uns 500k Menschen wert und schätzen wir als 30% wsl ein. Im Endeffekt wird es dann runtergebrochen auf %Wslkt und Menschenleben je m². Genauso wie in publich health heute schon Maßnahmen mit "Euro pro Menschenleben" ermittelt werden.

Ich halte das für eine wichtige Aufgabe, dass wir diese Abwägung jetzt konkret durchziehen und das nicht verdrängen. Denn darauf läuft es hinaus, auch wenn wir das ignorieren möchten, weil es schmerzaft ist. Die Leute sterben für diese Ziele, egal ob wir das jetzt so benennen, oder erst in drei Jahren dann die Augen öffnen und das bewusst registrieren, dass es eine Abwägung war die wir nicht explizit gemacht haben.

Und uns mit Argumenten wie "wir haben doch nur getan, worum uns die Ukraine gebeten hat" (s.u. Antwort auf anderen Beitrag, gehe ich noch darauf ein) vor dieser schmerzhaften Erkenntnis und Abwägung gemogelt haben.

Spieltheoretisch und psychologisch ist es gut erklärbar, wie leicht es uns fällt, die Augen zu verschließen und einfach "weitermachen" die leichtere Option ist. Nicht an langfristige Folgen denken, sondern nur Schritt für Schritt. Sunk cost fallacy, Verlustaversion - alles gut bekannt in der Wissenschaft.

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