Wenn man die Diskussion hier verfolgt fühlt man sich wie auf dem Narrenschiff.
Da werden Atomschläge diskutiert und Waffensysteme gegeneinander aufgerechnet, als ob es kein Morgen gibt. Man hat den Eindruck, dass hier kleine Jungs Kriegs-Quartett spielen.
Das was Chomsky, Wagenknecht und andere fordern, ist die Diskussion einer Verhandlungsbasis. Das schliesst natürlich ein, dass Teile der Ukraine zur Verhandlungsmasse werden, aber das muss ja keinen endgültigen Zustand darstellen. Ausserdem hat die Ukraine überhaupt nicht das Recht, alleine über Verhandlungen zu entscheiden, solange sie abhängig von westlichen Geld- und Waffenlieferungen sind.
Allerdings wird es kein Verhandlungsangebot geben, solange die Beteiligten ihre Interessen nicht offen legen. Von russischer Seite sind bereits einige Interessen kommuniziert worden, deren Durchsetzung von der Realität bereits überholt wurden. Von westlicher Seite werden dagegen komplett unscharfe Definition geteilt, die von Russland schwächen bis Russland vernichten reichen. Der totale Krieg ist als Option explizit nicht ausgeschlossen, wird aber nur Schritt um Schritt verfolgt und mit moralischer Empörung gerechtfertigt.
Handlungsfähigkeit definiert sich aber darüber, eine Vorstellung über die Gestaltung der Zukunft zu entwickeln. Diese ist aber nirgends zu erkennen. "Moralische Überzeugungen sind nicht handlungsleitend, sondern geben uns eine Richtschur dafür, welche Begründung dafür geeignet ist, eine falsche Handlung mit dem richtigen Bewusstsein in Deckung zu bringen." (Harald Welzer)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.02.2023 10:32).