Eine diplomatische Einigung unterscheidet sich von einer Kapitulation in einem entscheidenden Punkt: Jede Seite akzeptiert sie als tolerierbar. Das ist per definitionem richtig, braucht also keiner weiteren Diskussion.
Eine diplomatische Einigung muss Putin eine Art Fluchtmöglichkeit bieten – was von denjenigen, die den Krieg lieber verlängern wollen, verächtlich als "Ausweg" oder "Appeasement", also "Beschwichtigung" bezeichnet wird.
"Jede Seite akzeptiert sie als tolerierbar" - was wenn es aber keine Schnittmenge gibt die für beide Seiten akzeptabel ist? Inzwischen sind auf beiden Seiten Tausende von Soldaten gefallen, auf ukrainischer Seite auch tausende von Zivilisten. Jede Seite muss das Ergebnis unter diesem Aspekt rechtfertigen. Das heißt Putin muss irgendeine Art von Erfolg präsentieren können, sonst sind 20.000 russische Soldaten umsonst gefallen, weinen 20.000 russische Mütter umsonst. Das ist die "Fluchtmöglichkeit" die wir ihm jetzt bieten müssen für seine Fehlkalkulation, wir müssen dafür sorgen das sein "verbrecherischer Angriffskrieg", wie Chomsky es nennt, ausreichend belohnt wird. Und die Ukrainische Regierung muss es ihrem Volk ebenfalls verkaufen können.
Und hier ist der Knackpunkt: es wird einerseits schwer sein die Ukrainer dazu zu bringen den Verlust des Donbas inklusive Mariupol zu akzeptieren wenn sie nicht militärisch besiegt werden. Und selbst wenn man diesen Punkt erreicht - für Russland und Putin wird das jetzt nicht mehr reichen. Um seine Verluste zu rechtfertigen braucht es die Landbrücke zur Krim, Kherson etc.
Eine für beide Seite akzeptable diplomatische Lösung zu fordern ist einfach - nur wie die denn aussehen soll die Antwort bleibt Chomsky ebenso die meisten anderen schuldig.