Digiritter schrieb am 07.11.2024 08:56:
Nochmal zu Schulden: Investitionen machen Sinn. Schulden für Investitionen sind notwendig. Schulden für Militär, Soziales, Konsum oder Staatshilfen für andere Staaten sind keine Investition und jeder Wirtschaftsexperte weiss das.
Da gebe ich dir recht. Deshalb schrieb ich ja von einer grundlegend anderen Wirtschaftspolitik. Ziel Nummer Eins einer progressiven Politik muß die deutliche Erhöhung der Löhne sein. Wer vernünftig verdient, braucht keine Almosen vom Amt, kann vernünftig in die Sozialversicherungen einzahlen usw. Wir haben jetzt eine Situation, in der die "angebotsorientierte" Wirtschaftspolitik die Löhne über Jahrzehnte ganz bewußt gedrückt hat, bis es quietscht. Jetzt zahlen zuviele Haushalte überhaupt keine Einkommenssteuern mehr, hunderttausende müssen sogar trotz Vollzeitjob noch zum Amt, um über die Runden zu kommen. Die Arbeitgeber zahlen zu geringe Löhne, das müssen ihre besser verdienenden Angestellten mit hohen Steuern und Abgaben ausgleichen (die letzten Endes auch der Arbeitgeber bezahlt), um den Geringverdienern per aufgeblähtem Sozialstaat über die Runden zu helfen. Und wenn zuviele zu schlecht verdienen, geben auch zuviele zuwenig aus, die Unternehmen haben geringe Einnahmen und schon gar keinen Anlaß, groß in höhere Produktion zu investieren.
Die linken Kräfte in Deutschland brauchen endlich wieder eine Vision, wie man die Wirtschaft so umbauen kann, daß sie nicht nur eine winzige Oberschicht bedient. Ihre hilflosen Versuche mit höheren Steuern für "Gutverdiener", Reichensteuern und dergleichen setzen an der falschen Stelle an.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.11.2024 09:18).