Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider kann ich ihre Reaktion überhaupt nicht nachvollziehen. Ich halte es für einen Euphemismus, wenn Sie schreiben, es entstehe "ein nicht richtiges Gesamtbild". Herr Bröckers hat ja nicht eine einige Details unterschlagen oder geschönt, sondern bewusst eine verzerrte Darstellung geliefert. Schon ein einziger Blick auf das Hauptbild zum Artikel zeigt, dass es sich mitnichten um eine "kleine Gruppe" handelt. Da Herr Bröckers ja auch von den "etlichen Videos" im Netz spricht, die das "Theater" dokumentieren, wird er auch die Gewalttaten kennen, die am 6. Januar begangen wurden. Genauso absurd ist es, dass er in Frage stellt, ob Trump seine Anhänger dazu angestachelt hat, wenn die Rede des Präsidenten öffentlich dokumentiert ist. Es gibt meines Erachtens nur zwei Erklärungen für eine solche Entgleisung: Entweder Herr Bröckers bemerkt seine Fehldarstellung nicht. Dann muss man konstatieren, dass er unter einer unkorrigierbaren Fehlwahrnehmung der Realität leidet. In der Psychatrie bezeichnet man diesen Zustand als einen Wahn. Oder er lügt bewusst, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Welche das sein können, kann an dieser Stelle dahingestellt bleiben. Sicher ist aber, dass es in beiden Fällen sinnlos, eine solche Person in eine Debatte einzubeziehen. Wenn Herr Bröckers Wahrnehmung/Darstellung der Realität schon so grundsätzlich falsch ist, kann er ganz offenkundig keinen Beitrag zur Einordnung der Vorgänge im moralischen, juristischen Sinn leisten. Er hat zu einer solchen Debatte schlicht nichts beizutragen. An dieser Stelle sehe ich sie als Chef-Redakteure in der Pflicht: Ich kann nicht verstehen, wie Sie den Beitrag mit dem Autor "besprochen und geändert" haben können und dann dies das Ergebnis ist. Ich bin der Meinung, dass sie die erheblichen Mängel in der Darstellung der Ereignisse erkennen und die Veröffentlichung hätten stoppen müssen. Doch auch jetzt halte ich ihre Reaktion für völlig unangemessen: Nachdem sie das “nicht richtige Gesamtbild" im Artikel erkannt haben, denke ich, dass es mehr als angemessen ist, sich von dem Artikel zu distanzieren. Wenn sie schon nicht bereit sind, sich von dem Autor Bröckers zu trennen, dann kann man erwarten, dass sie sich klar und deutlich von den Aussagen des Artikels distanzieren. Das sind sie nicht nur sich selbst, sondern auch der gesamten Redaktion von Telepolis / des Heise Verlag schuldig. Auch wenn Telepolis sicher ein besonderes Medium mit einer besonderen Debattenkultur ist: Wenn Mord und politischer Terrorismus beschönigt und geleugnet werden, ist es Zeit eine Linie in den Sand zu ziehen. Und diese Linie hat Herr Bröckers mehr als deutlich überschritten.
MfG
Mr Hardware