Was mir zum Verschwinden einfällt

"das große Verschwinden der Schwurbler"

In meiner jugendlichen Neugier hatte ich einmal meine Großmutter gefragt, ob man damals auf ihrem Dorf den Holocaust an Juden und Zigeunern bemerkt habe. Sie sagte, Juden habe es dort schon vorher keine gegeben, aber die Zigeuner, die immer wieder als fahrende Händler von Haus zu Haus gegangen waren, die seien irgendwann einfach nicht mehr gekommen. Warum das so war habe man dann erst viel später erfahren.

Nun sind der Holocaust und der Umgang mit modernen Ausgegrenzten (Schwurbler, Aluhüte, Reichsbürger, Coronaleugner etc.) zwei ganz verschiedene Kategorien. Ich möchte das ganz deutlich nicht als Gleichsetzung oder Verharmlosung verstanden wissen, aber die kollektive und von den Medien gedeckte Verfolgung abweichenden Meinungen und Positionierungen ist mit der Idee eines liberalen, demokratischen Staates unvereinbar, auch wenn dabei die physische Vernichtung dieser Leute nicht das Ziel ist. Journalisten, Künstler, Selbstständige, abtrünnige Beamte auf Sozialhilfeniveau ins Elend oder ins soziale Abseits zu treiben wird den gleichen Zweck erfüllen: Lufthoheit über den Meinungsraum.