Wie jedes Kulturkampfthema eignet sich Religion vorzüglich, um Menschen zu agitieren, auf die Barikaden zu bringen. Daher wird sie gern vorgeschoben, um politische Ziele zu erreichen. In Indien wird damit eine allindische Identität konstruiert. In Wirklichkeit gab es einen Hinduismus im eigentlichen Sinn vor der der Eroberung durch die Briten so gar nicht. Das war praktisch eine ausschliessliche Angelegenheit der Brahmanen, der obersten Kaste. Der Rest durfte z. B. einen Tempel nicht betreten. In die Form einer Weltreligion wurde der Hinduismus erst vor gut hundert Jahren gebracht. Und dabei spielten vom europäischen Faschismus inspirierte Kräfte eine nicht unerhebliche Rolle.