Leser2015 schrieb am 11.03.2024 18:00:
Natürlich wäre eine kritische Aufarbeitung des politischen Umgangs mit der Pandemie längst überfällig, nur auf Basis welcher Ebene; einer wissenschaftlichen oder weltanschaulichen? Und wie werden wir es künftig mit weltweiten Seuchen halten? Sollten Infektionszahlen maßgeblich sein oder Todesopfer? Neben der COVID-19-Pandemie dauert etwa auch die AIDS-Pandemie noch immer an; zwei Pandemien, deren politische Eindämmung stark weltanschaulich geprägt war, und aus unterschiedlichen Gründen hat sich in beiden Fällen die anfängliche Panik gelegt.
Das entspricht ziemlich genau auch meiner Aufassung und ich will die Unterscheidung nach wissenschaftlicher und ideologischer noch weiter ausführen.
Es kann nicht sein, dass wir hier ernsthaft Wissenschaft und Weltanschauung fromm, fröhlich und frei durcheinanderschmeißen. So was klappt bei Pandemien nicht!
Wie der Autor schon richtig sagt, steht die nächste Pandemie schon vor der Tür. Und wir können nur hoffen, dass sie nicht mit einer höheren Sterberate einhergeht als bis dato HIV oder Corona, denn eins hat die Coronapandemie ganz deutlich gezeigt:
Auf Weltanschauung/Überzeugung /Ideologie basierend wird unsere Gesellschaft garantiert keiner ernstzunehmenden Pandemie adäquat begegnen können.
Ich erinner mal daran, dass niemand in der 1. Hälfte der Pandemie tatsächlich wusste, wie schlimm sich Corona entwickeln würde.
Aufgabe der Wissenschaft ist es, möglichst schnell das mögliche bzw. tatsächliche Ausmaß einer Pandemie einzuschätzen und die bestmöglichen Gegenmaßnahmen nach aktuellen Wissensstand zu empfehlen.
Aufgabe der Regierung ist es, den bestmöglichen Kompromiss von Gegenmaßnahmen und Zumutungen für eine Gesellschaft umzusetzen.
Und Aufgabe der Gesellschaft ist, es die Kompromiss und Erkenntnisse als Solidargemeinschaft zu beherzigen.
Im Zuge von Corona haben Wissenschaft und Regierung Fehler gemacht, die auch aufgearbeitet gehören, aber die hatten auch die deutlich schwierigeren Aufgaben zu bewältigen und wussten lange Zeit nicht
Völlig versagt hat allerdings unsere Gesellschaft. Und während ich nur hoffen kann, dass Regierung und Wissenschaft in Hinblick auf die Pandemie 2.0 gelernt haben, stehe ich bezgl. des Verhaltens unserer Gesellschaft noch heute fassungslos vor diesen Scherbenhaufen.
Die Rechten, Linken, Esoteriker, Politkverdrossenen und Wutbürger, die damals Hand in Hand wie die Flagellanten zu Pestzeiten durch die Straßen gezogen sind haben sich offensichtlich heute noch nicht wieder auseinanderdividiert.
Und wenn wir in Hinblick auf die Pandemie 2.0 irgendetwas aufarbeiten wollen, dann sollten wir zuerst mal bei diesen Flagellantentum 2.0 unserer Gesellschaft beginnen, denn wenn da nix aufgearbeitet wird, brauchen wir uns in Zukunft auch nicht mehr ernsthaft gegen richtig eklige Pandemien zu stemmen.
Ich persönlich finde es immer zutiefst schäbig, wenn man seine linke/rechte und/oder egoistische Gesinnung über etwas erhebt, das einfach nur objektives Nachdenken und Solidarität erfordert...
...völlig absurd wird es noch dazu, wenn man ernsthaft meint, sogar irgendeine Pandemie x.0 dafür instrumentalisieren zu können....
...erst Recht als überzeugter Linker, denn gerade die linke Lehre wäre das Gesellschaftskonstrukt, das eine Pandemie am wenigsten mag!
Meine Meinung!