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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Asymptomatische Ansteckung

Die Wuhan-Studie wurde einen Monat nach einem harten Lockdown bei extrem niedriger Inzidenz ausgeführt wurde. Bei einer Positivrate von 0,003% (300 Positive auf 9,9 Millionen Getestete, davon kein einziger mit Symptomen) bezweifle ich, dass es sich wirklich um asymptomatische "Fälle", sondern wohl eher um Testartefakte oder Restviren gehandelt hat. Dass es in einem infektionsfreien Gebiet keine Ansteckungen mehr gibt ist wenig überraschend. Jedenfalls ist das auf die Bedingungen in Europa nicht übertragbar. Der Positivanteil in Deutschland liegt derzeit bei 8%.

Die asymptomatischen Verläufe spielen hierzulande bei den registrierten Fällen nur eine untergeordnete Rolle, eine schweizer Übersichtsstudie kommt auf 20%. Die meisten asymptomatischen Fälle fallen in das Dunkelfeld, sie werden nur entdeckt, wenn der Betreffende zufällig getestet wird. Es ist bekannt, dass relativ wenige Infizierte einen unverhältnismäßig großen Anteil der Infektionen verursachen (Überdispersion) und dass unerkannte Spreader dafür eine entscheidende Rolle spielen. Es würde erklären, warum die Kontaktverfolgung relativ wenig Erfolg hat. Gerade unter diesen unerkannten Infizierten sind besonders viele ohne Symptome - es liegt also nahe, dass diese Gruppe durchaus erheblich zur Verbreitung beiträgt. Das passt auch gut damit zusammen, dass Schulschließungen zu den wirksamsten Lockdownmaßnahmen zählen. Aber wirklich belastbare Daten zur Rolle der asymptomatischen Infizierten für die Ausbreitung gibt es nicht, weil man mit unentdeckten Fällen definitionsgemäß keine Studien machen kann.

Das Virus hat mehrfach bewiesen, dass es sehr schnell große Ausbrüche hervorrufen kann, die eine Gesellschaft und das Gesundheitswesen in einen katastrophalen Zustand bringen und eine hohe Sterblichkeit hervorrufen. Angesichts von 87.000 Toten und einer hohen Zahl von sogenannten "Genesenen", die oft monatelang mit den Folgen der Infektion zu kämpfen haben, kann man wohl kaum von einem "Fehlalarm" sprechen.

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