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  • In der Sache

892 Beiträge seit 24.04.2017

Re: Was für eine Idiotie! Es geht um fundierte Fragen und fehlende Antworten!

etwasvernunft schrieb am 21.05.2021 11:59:

Ich halte Sie für intelligent. Sie wissen genau, worum es geht.

Die Kritiker, die sich in der Sache so gut auskennen,

Schon wieder.....:-)

Das war aber das letzte Lustige, das ich hier schreiben kann. Wozu ich mich zu schreiben verpflichtet fühle, tut mir aufgrund unseres Austauschs gestern leid, aber ich kann es nicht ändern.

Die Kritiker, die sich in der Sache so gut auskennen, dass sie Studenten ausbilden und prüfen können, müssen keine Arbeiten vorlegen. Aber sie stellen Fragen aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung und der Kenntnis der aktuellen Literatur. Wenn man von ihnen eigene Arbeiten fordert, denn dient das nur der Ablenkung, denn wie soll ein Fachmann ohne Labor Arbeiten erstellen und veröffentlichen?

Es ist Aufgabe der aktiven Forschung, diese Fragen wissenschaftlich korrekt zu beantworten. Wenn sie dies nicht tut oder nicht kann, dann hat sie versagt und gegen die Prinzipen der Wissenschaft verstoßen. Schließlich ist Wissenschaft ein Prozess, der nur durch Fragen und die Versuche einer Antwort in Gang gehalten wird.

Ich nähere mich diesen Fragen aus einer zugegeben persönlichen Ecke. Ich arbeite in einem Gebiet der medizinischen Diagnostik, dem die frühere Koryphäen des Fachs, die vor 30-40 Jahren für den Erkenntnisgewinn gesorgt haben, inzwischen sogar schaden. Sie sind zu alten Männern geworden, die ihren eigenen Bedeutungsverlust nicht überwunden haben und den neuen Methoden nicht mehr folgen können, aber leider noch in Standardisierungsgremien sitzen und "standespolitisch" durchsetzen können, daß ihr alter Methodenkram weiter hohe Aufmerksamkeit in der Diagnostik haben muß, weil was vor 40 Jahren erkenntnisbringend und gut war, kann heute und morgen ja nicht falsch sein, nicht wahr? Es ist furchtbar, denn es zeigt die Schwierigkeiten, in Würde zu altern und sich aus den früheren Bedeutungszusammenhängen zurückziehen zu können. Ich sage nicht, daß das für jeden automatisch so kommen muß, denn ich habe einen 85 Jahre alten Doktorvater noch mit eigenem Labor und Gruppe an einem großen deutschen Institut, der aber bis heute noch jeden von den Jungen naß macht. Ist halt eine Ausnahme. Aber dagegen stehen viele traurige Gestalten.

Unglücklicherweise erinnern mich viele Protagonisten der - sagen wir einfach neutral - coronakritischen Richtung an diese obigen traurigen Gestalten. Der emeritierte Mikrobiologie-Professor, mal früher irgendwo in der Nähe der epidemie-akutrelevanten Teildisziplinen, aber doch nicht so richtig, tätig, von dem sich seine frühere Universität ausdrücklich distanziert hat. Ein Schiffs- und in der Gesundheitsverwaltung tätiger Arzt, den ein Betrüger als falscher Arzt reingelegt hat, der von seiner Partei fallengelassen wurde und der sich jetzt gerne wieder selber reden hört. Ein privatisierender Immuntoxikologe, der sich im ersten Abschnitt eines Interviews wundert, warum man nicht ihn um Rat fragt, und der beim Begriff Gentherapie völlig verständnisbefreit ist. Ein Landschafts-Ökologe und Gartenbau-Ingenieur, der meint Genetik und Molekularbiologie beurteilen zu können, sie aber eher verdreht. Ein Laborarzt und Unternehmer mit eigenerfundener Impfung, dem die Leute hinterherlaufen, weil der Arme kriminalisiert wird und kleines gallisches Dorf und so, wo aber die Fans vor Scham in Grund und Boden versinken müssten, wenn sie den im schlechtesten Sinne Menschenversuchscharakter dieser Impfung verstehen würden (belegbare Nutzung von nicht im Menschen zugelassener Adjuvantierung, mehrere weiter hier nicht benennbare und als wahrscheinlich anzunehmende Probleme mit einem urspünglich diagnostisch geplanten Protein, und bitte, ich glaube zu wissen wovon ich rede, wenn ich hier vom Rechner aufstehen, ein paar Türen weitergehen und mir aus einem Kühlschrank ein ziemlich ähnliches Corona-Antigen als selber gemachte Vakzine hineindrücken kann). Und so weiter, und so fort, und es ist ein Grausen.

Ich will ja überhaupt nichts dagegen sagen, daß das hier möglich ist

Aber sie stellen Fragen aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung und der Kenntnis der aktuellen Literatur.

und kann zähneknirschend auch auf die "Kenntnis der aktuellen Literatur" verzichten, weil - sagen wir es offen und neutral - sicher 95 % der coronakritischen Lautsprecher diesem Kriterium nicht genügen können. Forderung von eigenen Arbeiten zum Fachgebiet, das ist witzlos weil nicht erfüllt und erfüllbar, selbst wenn jeder weiß daß ein bißchen Sachkenntnis und Denkvermögen bei allen nicht schaden täte.

Wenn Sie dann schreiben

Es ist Aufgabe der aktiven Forschung, diese Fragen wissenschaftlich korrekt zu beantworten. Wenn sie dies nicht tut oder nicht kann, dann hat sie versagt und gegen die Prinzipen der Wissenschaft verstoßen. Schließlich ist Wissenschaft ein Prozess, der nur durch Fragen und die Versuche einer Antwort in Gang gehalten wird.

dann bin ich nicht mehr dabei. Das ist eine hehre platonische Idealvorstellung, die ich natürlich auch gerne so hätte, keine Frage. Aber das ist einfach nicht alles in der Wissenschaft: es gehört aber mindestens gleichwertig dazu zuhören können - die Antworten aus der Wissenschaft bedenken - und zu akzepieren, wenn sinnvolle und den Rahmen des theoretisch überhaupt möglichen ausschöpfende Antworten gefunden wurden. Und da liegt es im Argen. Die corona-Kritischen fragen, fragen und fragen, und man wird ja nochmal fragen dürfen, und sie hören den Antworten nicht zu und wollen weiterfragen in einer Melange aus Naivität, Wider-den-Stachel-Löcken, Relativismus, Verständnisunfähigkeit, Widerstandskampf, Weltanschauung und vielem mehr, was überhaupt nichts mit intellektuellem Diskurs zu tun hat. Und dann kommt die politische Achse dazu, in der man sich naiv in einer wörtlich so benannten "Bewegung" organisiert, den Widerstand leistet und leider auch in Teilen gemein macht mit denen, die nun wirklich dem demokratischen Gemeinwesen den Kampf angesagt haben. Und es ist widerlich.

Wer das nicht weiß, sollte sich fortbilden, bevor er hier postet. Wer es weiß, aber sich dennoch in Ihrem Sinne äußert, ist ein Demagoge und gehört entsprechend eingeordnet.

Und passender kann es an dieser Stelle nicht gesagt sein. Aber in einem anderen Sinne als es Ihnen genehm sein kann: ja, wär doch was, wenn der durchschnittliche Forenbenutzer weiterbildet und inhaltlich genau weiß, was das Thema ausmacht, zu dem man Stellung nimmt. Und stattdessen haben wir Demagogen-Lager, einander rachsüchtig gegenüberstehend und rote und grüne Farbbeutel werfend.

Es gab einen Spruch, daß in der Gesellschaft nach der Corona-Krise man sich vieles zu verzeihen haben wird. Wird nicht funktionieren, weil auf Jahre hinweg nicht miteinander gesprochen werden wird.

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