Dass die Regierungen - fast alle weltweit, nicht nur die deutsche - mit dieser Herausforderung überfordert sind, ist offensichtlich. Gerade bei den reichen und sehr reichen Ländern, die Tendenz haben, sich für die Krone der Schöpfung zu halten, ist mittlerweile viel Lack ab.
Aber konkret - natürlich kann man sich komplexe Entscheidungssysteme mit einem Dutzend statt nur einer Messgrösse ausdenken, am Ende des Tages muss man sich dennoch konkret entscheiden. Und wenn die Entscheidung falsch war, wird man vom Virus bestraft.
Der Tübinger oder Rostocker Ansatz ist sicherlich in vielen Punkten, zumal den wichtigsten nachvollziehbar und löblich. Wenn es klappte könnte man sich das für ein nächstes Mal hinter die Ohren schreiben, mit dem Ziel möglichst wenig psychisches und ökonomisches Geschirr zu zerschlagen. Allerdings wird der nächste Virus wahrscheinlich so anders sein, wie SARS-CoV-2 sich von HIV unterscheidet...
Es wird sich weisen, wie weit man unter strikter Beachtung der Federle-Doktrin mit der Aufrechterhaltung individueller Mobilität gehen kann, ohne dann doch wieder dem Virus zu viele Gelegenheiten zu geben, neue Opfer zu finden. Die Mutanten setzen diese Schwelle gewiss herab.