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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Wenn Erntehelfer schon eine "qualifizierte Arbeit" ist

Aus unerfindlichen Gründen hat sich für sie die Bezeichnung "Erntehelfer" eingebürgert, obwohl sie eine durchaus qualifizierte und durchaus anstrengende Arbeit leisten. Ohne sie passiert auf deutschen Äckern ziemlich wenig.

Nirgendwo steht geschrieben, dass Helfer-Tätigkeit garnicht oder nur wenig anstrengend sein. Das Gegenteil ist oft der Fall.
Die Bezeichnung "Helfer" bedeutet lediglich, dass die Leute keine oder nur eine geringfügige Berufsausbildung vorweisen können und dort keine eigenverantworlichen Entscheidungen treffen. So einem Erntehelfer kann man in kürzester Zeit beibringen, welche Früchte er zu pflücken hat. Dafür brauchen die nicht einmal einen Schulabschluss.
Der Job Journalist ist ebenfalls so eine Helfertätigkeit geworden.
Daher verwundert nur wenig, dass Matthias Becker schon den Job Erntehelfer für "durchaus qualifiziert" hält.

Warum gibt es in Deutschland überhaupt ausländische Erntehelfer?
Da fahren nicht irgendwelche Agrar-Kapitalisten in den Busch ähm. nach Osteuropa, um dort ahnungslose Menschen einzufangen, um sie bei uns auf die Felder zu pressen.

Nein, es liegt an unserem absurden, auch von den Löhnen finanzierten,Umverteilungssystem.

Die Erntehelfer machen zwar einen sehr anstrengenden Job, bekommen dafür aber den deutschen Mindestlohn.
Steuern, Sozialabgaben und Lebenshaltungskosten sind in deren Wohn-Ländern aber
sehr viel niedriger, so dass die Arbeit dort schon ein sehr ordentlicher Verdienst für eine Helfertätigkeit ist. Die wohnen freiwillig in diesen Massenunterkünften, um die Kosten im teuren Deutschland möglichst gering zu halten.

Lohn auf die Hand und ohne Abzüge – viele der Beschäftigten haben dagegen nichts einzuwenden, jedenfalls so lange es nicht zu einem Konflikt mit dem Arbeitgeber kommt. So erwerben sie allerdings auch keine Rentenansprüche und erhalten keine Unterstützung, wenn sie arbeitslos werden. Aber das größte Problem sind dann medizinische Behandlungen.

Tja, auch bei uns gibt jede Menge Schwarzarbeiter, die als "Taschengeld" noch ALG II kassieren, eine kostenlose, warme Wohnung und selbstverständlich auch eine Krankenversicherung.

Aber Feldarbeit ist nicht nur ein Knochenjob, sondern in einigen Fällen eine anspruchsvolle und qualifizierte Tätigkeit: geübte "Erntehelfer" sind bei einer Bezahlung nach Menge in der Lage, auf 20 Euro in der Stunde zu kommen.

Das macht die Arbeit immer noch nicht qualifiziert, aber gute Leute bekommen oft auch gutes Geld.
Zur Erinnerung:
Nehmen wir einmal an, so jemand rackert 6 Tage die Woche a. 8 Stunden hier, dann bekommt der im Monat 3840 € auf die Hand.
Als Deutscher bleiben ihm davon 2.391,72 € netto übrig. Davon 635 € als Steuern runter. Insgesamt gehen 38% der Arbeitsleistung in die fröhliche Umverteilung.
Damit der Hartz'ler sich in seinem warmen Bettchen nochmal umdrehen kann.

Und da man immer mehr Geld in die Umverteilung pumpen will, sorgt man kräftig dafür, dass es immer weniger Kaufkraft für die erbrachte Arbeitsleistung gibt.
Bis das ganze System einmal platzt.

Aber der Ukrainekrieg kann auch hier ein Game-Changer sein.
Der Putin führt unseren Schlafschlumpf permanent vor und auch in anderen Bereichen setzt sich vielleicht langsam die Erkenntnis durch, dass man in die höchsten Ämter lieber keine Hanseln setzen sollte, die nur für Helfertätigkeiten geeignet sind.

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