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  • TutChess

1 Beitrag seit 27.12.2020

Re: Die falschen Fronten

Die Fronten sind leider schon da. Die Gräben zwischen den Fronten werden errichtet und vergrößert durch Ideologien (die ideologische überzeugten erreicht man nicht mehr) und durch einen Verlust an Vertrauen in Institutionen. Bei aller notwendigen Kritikfähigkeit an unseren Institutionen - wenn wir prinzipiell nicht mehr an das Funktionieren der demokratischen Organe, der (ja bei uns freien) Presse, den Behörden (PEI, RKI, EMA, FDA,...) und der wissenschaftlichen Gemeinschaft und das was diese ausmacht (Unabhängigkeit, Expertenwissen, peer reviwed Journals, evidenzbasierten Vorgehen usw.) glauben - dann macht auch der Austausch von Argumenten keine Sinn.

Für die anderen: Bitte setzt euch mit den Argumenten und Daten dieses Artikels auseinander. Die Daten sind alle da.

Der Artikel folgt dem üblichen Muster. Ausgehend von einer (ideologisch?) vorgefertigten Meinung werden Zitate und Texte aus den Kontext herausgerissen, in einen neuen Kontext verfrachtet und mit einer meist impliziten Botschaft versehen. Argumente werden nicht sorgfältig geprüft sondern wie Rosinen gepickt.

"Die Geschwindigkeit, mit der die Impfstoffe entwickelt, getestet und gekauft werden, provoziert aber zunehmend auch Widerstand." Es wird unterstellt, dass die 140 Wissenschaftsakademien gegen die Impfstoffe wären. Sind sie aber nicht nicht. Diese Warnung stammt aus dem Sommer und ist berechtigt, da man von den Prinzipien der Zulassung von Medikamenten und Impfstoffen nicht abrücken sollte. Im Ergebnis erfolgte die Zulassung auch unter weitestgehender Befolgung dieser Prinzipien, auch gegen erhebliche Widerstände, die eine Beschleunigung und Vereinfachung forderten. Dass das auch anders geht geht zeigen China und Russland. Die eigentliche Botschaft ist jedoch: seht her, es gibt einen Widerstand der Mutigen. Die trauen sich etwas gegen dann aufgezwungenen Mainstream. Stand heute, nach Publikation von mehreren Phase III Studien und der Zulassung ist, dass die Entwicklung der Impfstoffe von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als eine der größten wissenschaftlichen Leistung überhaupt angesehen wird.

"Sie kritisierten im September dieses Jahres nicht nur den massenhaften Aufkauf potentiell wirksamer Impfstoffe durch Industriestaaten." Die Unterzeichner kritisieren, dass sich erstens die Industrienationen die Impfdosen vor den weniger betuchten Ländern sichern und zweitens weil das finanzielle Risiko, dass die Entwicklung nicht zu einem positiven Ergebnis führt, für den Staat als Besteller zu groß wäre.

"Alle Regeln, Zeitvorgaben und Mechanismen außer Kraft gesetzt" ist schlicht falsch. Welche Regeln? Welche Zeitvorgaben? Welche Mechanismen? Das steht nirgendwo im Artikel. Warum der Durchbruch so schnell gelungen ist siehe z.B.: https://doi.org/10.1038/d41586-020-03626-1.

Ich kann hier unmöglich die weiteren Aussagen des Artikels analysieren. Ich kann nur hoffen, dass ihr das Muster erkennt.

Lieber NicoDerArge, du wünschst dir eine argumentative Auseinandersetzung. Die Argumente sind da - aber nicht in Foren wie diesem. Wenn du ideologisch nicht fixiert bist und nicht an "Fake Media" glaubst, dann gibt es genügend Quellen. Der Artikel nennt einige davon: Nature, BMJ, Scientific American (ich füge noch Lancet hinzu da dort die letzte Studie publiziert wurde). Der Arzneimittelbrief ist ein kritische unabhängige Quelle. Leider wurde der zitierte Artikel nicht nach den Publikationen der Phase II/III - Studien aktualisiert. Versuche stattdessen das Ärzteblatt.

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