Damit ist allerdings jedes Gespräch ein in sich irrationales Geschehen. Sprache ist fluide - jeder kann schließlich alles meinen.
Das faszinierende an der menschlichen Gesellschaft ist, daß sie damit zurechtkommt, einerseits in der Tat diese beschriebenen subjektiven Aspekte alle zu haben, aber andererseits darüber hinaus zu intersubjektiven Aspekten fähig zu sein. Und für die gilt das Gesagte dann nur mehr eingeschränkt bis fast gar nicht mehr.
Und auf dieser Basis war - für kurze Zeit - ein intersubjektives Wissen um die Wirklichkeit möglich, das eine erstaunliche wissenschaftliche und technologische Blütezeit ermöglicht hat. Es war in der Tat mit einer Unterordnung des Subjekts unter eine Gemeinschaft verbunden, in der das Subjekt akzeptierte, das das Gemeinschaftswissen das eigene Wissen überstieg und korrigieren durfte - und es gab wiederum die Möglichkeit, daß neue Erkenntnisse (von Einzelnen oder Gruppen) das Gemeinschaftswissen erweitern und verändern konnten. Der behauptete Tyrann hatte immer auch Ohren, um zu hören...
Aber die Basis erodiert erfahrungsgemäß von Zeit zu Zeit, und dann greifen andere Mechanismen. Weltreiche zerfallen von innen her, die "siegreichen Barbaren" triumphieren nur, weil ihnen eine leere Hülle keinen Widerstand mehr leistet. Wenn es jemanden gibt, der der wissenschaftlichen und technologischen Blütezeit ein Ende setzen will, wird er feststellen: die Volte ist denkbar geworden, ein "zutreffendes" Verständnis von Watzlawick, Baggott, Mausfeld und der eigenen Großhirnrinde für möglich zu halten und daraus eine grundsätzliche Infragestellung allen intersubjektiven Wissen abzuleiten. Voilà! Mission accomplished.