Was soll es aufklärerisch hergeben, dass sich die Fallzahlen
in 4. Corona-Welle stabilisieren würden, aber man noch
einiges von Herdenimmunität entfernt ist.
Könnte auch einem politisch unbedarften Beobachter der Lage nicht
auffallen, aus welcher Perspektive überhaupt die politischen
Verwalter des bürgerlichen Gemeinwesen da unterwegs sind.
Die hoheitliche Betreuung einer Seuche ist für die hohen Damen und Herren
nur in einer Hinsicht von Belang: als Störung des gewohnten
Gangs des marktwirtschaftlichen, altmodisch: des kapitalistischen Gangs
des hiesigen Standortgetriebes. Von daher zetteln sie eine Kampagne
gegen Ungeimpfte an, die den Standortverwaltern verleiden würden,
dass unbehelligt von einem Virus die ambitionierten nationalwirtschaftlichen
Vorhaben vorangehen, die Geldreichtumspotenzen auf neue Stufenleiter
mittels grüner und digitaler Technik zu heben und daraus gleich eine
globale Konkurrenzaffäre zu Lasten anderer Standorte und zum
möglichst monopolisierten Nutzen Deutschlands zu verfertigen.
Wenn, wie der neue Gesundheitsminister bemängelt, dass die Fallzahlen
noch nicht niedrig genug wären, dass die Todesraten ihn nicht
zufrieden stimmen würden, dann ist hier keiner auf dem politischen
Parkett, der sich wer weiß wie Sorgen um die Gesundheit der Leute
machen würde: der sagt glatt daher, Kapitalismus und ein Haufen
Kranke wie Tote vertrügen sich sehr wohl miteinander– nämlich in staatlich
tolerierbaren Grenzen. Noch nicht mal an solchem zynischen Gerede
fällt einer Autorin samt Leserschaft auf, dass es sich absolut
verbieten würde, abgetrennt von den politischen und ökonomischen
entscheidenden Zielstellungen anteilnehmend das Corona-
Geschehen zu begleiten.