Das Interview ist ja nicht besonders ergiebig (Bla-Syndrom). Als Zeuge Coronas möchte ich einen zwei Tage alten konkreten Vorschlag ins Forum kippen.
Boris Palmer (Grüne) aus Tübingen, Richard Arnold (CDU) aus Schwäbisch Gmünd und Matthias Klopfer (SPD) aus Schorndorf schreiben Brandbrief an Angela Merkel:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.oberbuergermeister-schlagen-corona-alarm-boris-palmer-und-co-schreiben-brandbrief-an-angela-merkel.ac7db7ae-8067-4e77-8ff6-5f293706e7af.html
Für Städte mit einer Inzidenz unter 35:
"Konkret heißt das: Die Stadt errichtet Schnellteststationen an den Zugängen zur Innenstadt. Einlass in Geschäfte, Restaurants und Kultureinrichtungen erhält nur, wer den an der Teststation ausgegebenen personalisierten Badge als Nachweis für einen negativen Test sichtbar mit sich führt."
Das klingt für mich auf den ersten Blick äußerst abschreckend, könnte auf den zweiten Blick aber ein wirkungsvolles Instrument zur zusätzlichen Erfassung von Infizierten sein. Man lockt alle Ungeduldigen zum Shoppen, und die Positiven (auch Symptomlosen) können von da an zu Hause bleiben. Die Dunkelziffer verringert sich.
Eine ähnliche Lösung (ohne Badges) soll auch bei den geplanten Schulöffnungen Anwendung finden.
Das größte Problem ist die Zahl 35, die z.B. in Tübingen vor einer Woche zwar unterschritten wurde, aber seither schon wieder auf 42 gestiegen ist. Die dritte Welle hat auch in anderen Landkreisen schon begonnen. Und im Osten werden nur die wenigsten Landkreise überhaupt unter 50 kommen, bevor es wieder "aufwärts" geht. Eine 7TI von 35 bedeutete in meiner Gegend eine Intensivbettenbelegung von gut 10% durch Covid-Patienten, so dass auch für "Normal"-Intensivbedürftige noch genug Platz zur Verfügung stand. Diese Zahlen könnte man eventuell leicht hoch schrauben.
Als Zeuge Coronas und Pragmatiker sähe ich im "totalitären" Schnelltesten einen weiteren Ausweg aus der ätzenden Situation.