_Peter_ schrieb am 20.11.2022 14:12:
M.O.I Abt. Wiederbeschaffung schrieb am 20.11.2022 11:57:
_Peter_ schrieb am 20.11.2022 11:36:
... für unsere Demokratie.
Vor dem Hintergrund von Bergamo und Wuhan war es absolut richtig und nachvollziehbar, der Regierung den größtmöglichen Spielraum zu geben, um schnell und notfalls auch drastisch entscheiden zu können. Während der ersten Welle.
Die haben wir auch recht gut gemeistert in Deutschland.
Von da an allerdings ging es abwärts. Der fatale Wendepunkt war wohl das Wegmobben der Studien der Professoren Drosten (der Vorsicht bei Schulen anmahnte) und Streeck (der kurz nach Ostern eine Lockerung der Einschränkungen für vertretbar hielt).
Ernsthaft? Na, ich würde da mal die Aufarbeitung abwarten. Die könnte durchaus für einige Überraschungen gut sein.
Die beiden Publikationen wurden damals als Vorab-Versionen veröffentlicht und wegen -angeblicher- methodischer Mängel (etwas eigenwillige Statistik bei Prof. Drosten, Anzahl der Probanden sowie die Vorstellung bei einer Pressekonferenz mit NRW-Ministerpräsident und Merkel-Kritiker Laschet) kritisiert.
Inzwischen sind beide Artikel begutachtet und - mit kleinen Änderungen, die aber die Aussagen nicht ändern - veröffentlicht.
Im Falle der Heinsberg-Studie von Prof. Streeck wäre es in der Tat sehr interessant, wenn es Folgestudien und eine Metaanalyse zum Infektionsgeschehen gäbe. Streeck hatte damals unter anderem Infektionsketten innerhalb von Haushalten und in einer Stadt untersucht. Mehr solcher Daten wären enorm hilfreich (gewesen), meines Wissens gab es aber zumindest in Deutschland keine größeren Studien mit ähnlicher Zielrichtung.
Ja, das ist ein Punkt. Aber wie gesagt, es ist schlicht zu früh für eine Aufarbeitung. Dafür haben wir aktuell grade dringendere Probleme.
Im Falle der Drosten-Studie ist das Hauptproblem wohl das enorme Interesse der Politik, möglichst KEINE wissenschaftlichen Studien zum Infektionsgeschehen in Schulen und bei Kindern zu haben, weil man Angst hat, mit den Ergebnissen noch stärker unter Druck zu kommen als man ohnehin schon ist. Moderne Schulgebäude sind in Deutschland nicht unbedingt Standard. Moderne Lehrer sind ebenfalls Glücksache, und die Digitalisierung - nun ja.
Ja, was ich so aus dem Bekanntenkreis gehört habe, war das alles nicht so dolle. Am Anfang ganz und gar nicht und am Ende dann nicht so viel besser.
Dann sind wissenschaftliche Studien, die eine Infektiongefahr bei Kindern bestätigen, den Schutz durch Impfungen in Frage stellen und einen Unterricht mit ausreichenden Abständen, guter Lüftung individualisierten Digitalunterricht für infizierte Schüler dringend empfehlen, halt problematisch ...
Naja, also vor allem muss man mal klären, ob es wirklich so sinnvoll war, Panik zu verbreiten. Nur dazu brauchen wir vielleicht doch noch ein bisschen mehr Abstand.