Land / Boosterrate / Infektionsrate / Letalitätsrate (sortiert nach Letalitätsrate)
Dänemark ...... / 62,8% / 54,84% / 0,20%
Norwegen ...... / 55,5% / 26,54% / 0,24%
Niederlande .... / 54,1% / 47,99% / 0,27%
Schweiz ......... / 43,5% / 43,67% / 0,36%
Finnland ......... / 60,1% / 20,88% / 0,43%
Österreich ....../ 58,8% / 50,23% / 0,44%
Portugal ......... / 66,2% / 51,56% / 0,46%
Frankreich ...... / 59,9% / 47,72% / 0,47%
Deutschland ... / 61,7% / 34,90% / 0,49%
Belgien ........... / 66,3% / 36,92% / 0,74%
Schweden ...... / 53,5% / 24,84% / 0,75%
Großbritannien / 58,6% / 33,67% / 0,79%
Griechenland .. / 59,5% / 36,93% / 0,80%
Italien .............. / 68,2% / 32,07% / 0,87%
Südkorea ........ / 73,8% / 36,08% / 0,13%
Japan ................ / 63,8% / 7,65% / 0,33%
USA .................. / 37,4% / 26,61% / 1,15%
Brasilien ........... / 51,2% / 15,36% / 2,05%
Quelle: https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/
Es fehlen Daten über Long-Covid, Rate psychischer Krankheiten/Auffälligkeiten (auch wegen der staatlichen Maßnahmen), Selbstmordrate u.Ä., um erfolgreiche Pandemiebekämpfung insgesamt (!) beurteilen zu können.
Es gibt keine unmittelbar interpretierbaren Korrelationen zwischen den drei angegebenen Raten, geschweige denn eindeutige Ursachenzusammenhänge. Allerdings ist erkennbar, dass bei hoher Infektionsrate selbst eine niedrige Letalitätsrate dennoch zu mehr Toten durch/mit Corona führen kann als bei hoher Letalitätsrate, aber geringer Infektionsrate. Genau dieser Zusammenhang beschreibt das Dilemma, in dem die staatliche Maßnahmenpolitik in jeder Pandemie steckt, weil es einerseits gilt, die tendenzielle Tödlichkeit einer Virusepidemie abzuschätzen und andererseits die Wirkung von Gegenmaßnahmen und den Möglichkeiten der Medizin, Infizierte vor dem Tod zu retten. Genau das ist aber offenbar (wissenschaftlich untermauert) nur sehr schwer zu leisten.
Deshalb ist nachvollziehbar erst einmal die Eindämmung der Infektionsrate das Ziel, besonders wenn die medikamentöse Behandlung bereits Infizierter keine signifikanten Fortschritte erzielt. Auch eine Impfstrategie liegt nahe, um entweder die Infektionsrate dadurch niedrig zu halten oder wenigstens die tödlichen Verläufe abzusenken.
Es kann jedoch eindeutig abgelesen werden, wie die Staaten/Gesellschaften im Vergleich bzgl. der prozentualen Todesfälle bei den erkannten Infektionen (unabhängig von der Infektionsrate) abgeschnitten haben. Je geringer diese Letalitätsrate ausfällt, umso besser schneiden logischerweise diese Staaten/Gesellschaften in der Virusbekämpfung ab.
Man kann leicht erkennen, dass Schweden unter den nord-, west- und südeuropäischen Staaten relativ schlecht abgeschnitten hat, Deutschland im unteren Mittelfeld liegt und gut nur Dänemark, Norwegen und die Niederlande abgeschnitten haben.
Sortiert man die Staaten auf der Website "Corona in Zahlen" nach der Letalitätsrate fallen einige Besonderheiten auf.
Nimmt man die europäischen Kleinstaaten und die ost- und südosteuropäischen Staaten hinzu, kann man leicht erkennen, dass diese wenn auch mit einigen Ausnahmen (v.a. bei sehr kleiner Bevölkerung) bzgl. der Letalitätsrate deutlich schlechter abschneiden als die oben aufgeführten europäischen Staaten. Für diese Staaten gebe ich nur die Letalitätsraten an:
Vatikanstadt .........0,0%
Faröer ................. 0,08%
Island .................. 0,09%
Guernsey ............ 0,19%
Zypern ................ 0,20%
Jersey ................. 0,26%
Insel Man ............ 0,30%
Andorra .............. 0,34%
Luxemburg ......... 0,41%
Monaco .............. 0,44%
Estland ............... 0,45%
Irland .................. 0,47%
Liechtenstein ...... 0,47%
Gibraltar ............. 0,53%
San Marino ......... 0,61%
Slowenien ........... 0,63%
Lettland .............. 0,70%
Malta .................. 0,70%
Weißrussland ..... 0,72%
Litauen ............... 0,79%
Serbien ............... 0,79%
Slowakei ............. 0,79%
Tschechien ......... 1,02%
Montenegro ........ 1,12%
Albanien .............. 1,22%
Kosovo ................ 1,36%
Kroatien .............. 1,39%
Polen ................... 1,93%
(Russland) .......... 2,06%
Moldawien .......... 2,22%
Ukraine ............... 2,23%
Rumänien ........... 2,25%
Ungarn ............... 2,41%
Nordmazedonien 2,96%
Bulgarien ............ 3,16%
Bosnien Herzeg.. 4,17%
Zur Veranschaulichung zwei Vergleiche:
Österreich (9.043.072 Mio. Einwohner), das nur im Mittelfeld der Letalitätsrate der europäischen Staaten liegt, weist bisher 20.099 Covid-Tote aus. Ungarn (9.634.162 Mio. Einwohner), das eine deutlich schlechtere Letalitätsrate hat, weist bisher 46.661 Covid-Tote auf, obwohl Österreich eine doppelt so hohe Infektionsrate hat.
Schweden (10.160.150 Mio. Einwohner) hat mit einer relativ hohen Letalitätsrate "nur" 19.144 Covid-Tote zu beklagen. Portugal (10.167. 923 Mio. Einwohner) hat trotz einer deutlich niedrigeren Letalitätsrate als Schweden wegen doppelt so hoher Infektionsrate 24.291 Covid-Tote hinzunehmen.
Was kann man also einigermaßen gesichert hinsichtlich der Pandemiebekämpfung feststellen?
Nimmt man nur Europa in den Blick, dann ist evident, wie unterschiedlich erfolgreich die Staaten/Gesellschaften bei der Pandemiebekämpfung waren (und sind). Schweden ist keinesfalls, wie manche hier behaupten wollen, besonders erfolgreich, auch nicht im Vergleich zu Deutschland. Italien z.B., das zu Anfang der Pandemie besonders hart getroffen wurde, hat sich schrittweise wegen der negativen Anfangserfahrungen einigermaßen (wenn auch nicht ganz) an die Staaten/Gesellschaften angeglichen, die zu den auch medizinisch besonders entwickelten Staaten Europas gehören.
Mit der letzten Bemerkung kommt man offenkundig zu den entscheidenden Faktoren für eine einigermaßen wirksame Pandemiebekämpfung, die aber nicht völlig eindeutig nachweisbar sind. Es geht höchstwahrscheinlich um die Qualität der medizinischen Versorgung und um die Qualität des individuellen Verhaltens und dessen Koordinierung in der Gesellschaft.
Schweden hätte ohne die individuelle Verhaltensklarheit vieler Staatsbürger wahrscheinlich noch schlechtere Zahlen. Deutschland hat nach anfänglich staatstreuen Bürger*innen inzwischen etwas eingebüßt, weil das "gehorsame" Pandemieverhalten und die relativ strenge Maßnahmenpolitik weitgehend zusammengebrochen sind. Deshalb schafft es die Gesellschaft in Deutschland nicht, weiterhin zu den erfolgreichen Pandemiebekämpfern zu gehören - das gilt auch für Frankreich oder leider auch inzwischen wieder für Italien.
Schweden aber als Vorbild darzustellen, ist völlig verfehlt.