homunculus_smalltalk schrieb am 12.07.2022 23:06:
Fehler? Nun die machen wir gerade jetzt. Keine Masken, kein Abstand, keine Tests.
Und? Was ist der langfristige Nutzen dieser Maßnahmen?
Masken haben ein paar Effekte:
Sie können bei Kontakten mit ansteckenden Menschen Ansteckungen verhindern und damit auf später verschieben. Ganz ähnlich wirken sie als Vergällungsmaßnahme - Menschen vermeiden tendenziell Dinge mit Maskenpflicht und verschieben damit auch die Ansteckungen auf später. Statt im Sommer, wo das Gesundheitssystem recht wenig ausgelastet ist, passieren die Ansteckungen dann tendenziell im Herbst oder Winter.
Abstand kann eine ähnliche Wirkung haben. Für gleiche Schutzwirkung hätte er mit den ansteckenden Virusvarianten aber massiv vergrößert werden müssen, ich sage mal auf etliche Meter, und die Strömungsrichtung der Luft müsste beachtet werden. Das ist wenig gesellschaftsfähig, also beließ man es bei den 1,5m damit sich Leute geschützt fühlen können, auch wenn sie recht wirkungslos sein dürften.
Tests haben gleich mehrere Probleme. Einerseits sind sie gern falsch-negativ, andererseits ließen sich ohnehin nicht so viele Menschen freiwillig regelmäßig testen.
Und mal ehrlich: Will man "so wie in China" Mega-Lockdowns, bei denen auch gern mal Leute daheim verhungern, um eine Erkältungswelle hinauszuzögern, die früher oder stäter eh losrollen wird?! Wird noch interessant mit China im nächsten Winter.
Mit Omikron hat SARS-CoV-2 so ziemlich alles eingebüßt, was es zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem gemacht hat. Ja, es gibt sehr schwere bis tödliche Verläufe. Ja, es gibt Long Covid. Aber beides ist so selten, dass eine sachliche Risiko-/Nutzen-Abwägung zu dem Schluss kommen müsste, alle Maßnahmen aufzuheben.
Als blöder Vergleich: Ich kann ja auch nicht Hartz 4 beantragen und mich dem Arbeitsleben komplett verweigern, nur weil ich in der Arbeit Risiken wie Verkehrsunfällen auf dem Arbeitsweg oder Burnout ausgesetzt werde. Gewisse Risiken gehören zum (Zusammen-)Leben.