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Avatar von Grober_Unfug
  • Grober_Unfug

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2003

Re: Jetzt nehme ich Dir nicht mehr ab, dass Du Redefreiheit achtest

Hab ich Dir das Maul verboten?
Aber ich soll meins halten?

Wie stellen nicht infektiöser Menschen sicher, dass dem wirklich so ist?

Wie stellst Du beim Autofahren sicher, dass Du nicht unentdeckt unter Epilepsie oder einem Aneurysma leidest?

Die Möglichkeit, dass jemand eine Gefahr darstellen könnte, ohne es zu wissen, fällt für mich unter "allgemeines Lebensrisiko". Daraus folgt für mich keineswegs, dass es gerechtfertigt ist, pauschal alle Menschen so zu behandeln als stellten sie tatsächlich eine Gefahr dar.

Das nennt sich Risikoabwägung. Ein schwieriges Thema für Menschen die das Wort Stochastik nicht mögen.
Bei einer jetzigen Inzidenz von >1000/10000 ist jeder 10te akut erkrankt. Da die Erkrankung i.d.R. erst nach 3-4 Tagen testbar ist - aber nach 24-48h ansteckend ist - laufen mehr als eine Millionen Menschen in D. COVID19 positiv ansteckend - noch nicht positiv getestet durch die Pampa. Du kannst nicht ausschließen selbst darunter zu sein! Im Gegenteil, bei den Inzidenzen und dem aktuellen R-Wert ist es eher unwahrscheinlich, dass Du nicht noch dieses Jahr ein bis zwei Tage in diesem Zustand durch die Gegend geisterst. (Vielleicht warst Du schon R-Wert steigend unterwegs und hast es nicht mitbekommen - epidemiologische Bluttests werden auch vernachlässigt.)
Da kannst Du Dir also das Geschwafel vom "allgemeinen Lebensrisiko" sparen. Wie viele Fälle von Epilepsie oder Aneurysma gibt es pro Jahr im Straßenverkehr?
Zweistellig maximal sehr niedrig dreistellig - aber nicht siebenstellig - oder gar auf längere Sicht achtstellig.

Nur weil es keine Ausgangssperren gibt, wird noch lange niemand gezwungen auf eine Party zu gehen. Ich persönlich wohne am Feldrand und gehe gerne auch spätabends noch mal eine Runde spazieren, wenn ich Stubenkoller habe oder der Haussegen schief hängt. Wer auf Partys geht, muss eben mit der Restwahrscheinlichkeit leben, dass er sich dort infizieren kann. Wer glaubt, dass er dies nicht überleben würde, der sollte einfach nicht auf Partys gehen. Und wer sich dann tatsächlich infiziert hat, der muss eben in Quarantäne. Ist doch alles nicht so schwer.

Das ist so. Nur das Problem ist, dass diese sozialen Kontakte die Inzidenzen hoch treiben und damit indirekt die Bewohner der Altenheime töten, die keine Chance haben der Masse an Infizierten auszuweichen. (Impfung hilft bei vielen von denen auch nicht. Die sterben trotzdem an einer COVID19 Infektion. )
Weil bis die Infektion erst einmal diagnostiziert wurde, haben die meisten COVID19 Fälle schon für den R-Wert von aktuell 1,1 gesorgt....

Ab November 2021 gab's dann in zahlreichen Landkreisen Ausgangssperren für Ungeimpfte. Ich selbst war da zwar längst geimpft, aber ich lehne diesen Mist dennoch kategorisch ab, insbesondere weil die Urheber relativ unverhohlen zugaben, dass es nicht um Infektionsschutz sondern um gezielte Schikane gegenüber Impfverweigerern ging. Dass Impfpflicht und gezielte Schikane von Impfverweigerern aus meiner Sicht kollektivistische Übergriffe darstellen, brauche ich wohl nicht gesondert zu erwähnen.

Ich finde das auch populistischen Unsinn. Dafür haben wir Gerichte.

Es gibt Tests. Wenn diese versagen, dann ist das halt so.
Es nehmen auch Menschen am Straßenverkehr teil, die unerkannt ein erhöhtes Risiko von epileptischen Anfällen, Schlaganfällen, Herzinfarkten, Aneurysmen oder sonstwas haben.

Vgl. oben - wir reden von 10² im Vergleich zu 10⁷. Das sind fünf Größenordnungen Unterschied!

Nein, aber ich bin kein Kollektivist, der deswegen alle unter Generalverdacht stellt.

Schwachsinn! Das ist Mathematik && Epidemiologie und keine (wie auch immer geartete) Ideologie.
Mathematisch gestützte Risikoabwägung. Nicht für Dich persönlich sondern für alle 83200000 deutschen Bürger.

Ja, ist möglich, genauso wie Du morgen am Steuer erstmalig einen epileptischen Anfall erleiden und eine ganze Familie totfahren könntest. Ist halt so. Allgemeines Lebensrisiko. Gehört dazu.

Schwachsinn! S.o.

Eine pauschale Ausgangssperre entspräche bezogen auf den Straßenverkehr einem pauschalen Fahrverbot wie z.B. dem Sonntagsfahrverbot damals während der Ölkrise.

Die Argumentation "Maßnahmen -> Inzidenz -> COVID19 Folgen" kann man m.E. nicht ablehnen. Weil sie kausal schlüssig und empirisch überprüfbar ist.
Weniger Maßnahmen -> mehr soziale Kontakte -> mehr Inzidenz -> mehr Tote.
Das wird die jeder ernst zu nehmende Epidemiologe bestätigen - alles andere ist "wishful thinking".
Alle Maßnahmen müssen im Rahmen des Rechtsstaats erlassen werden und sind gerichtlich anfechtbar und damit überprüfbar.

Die kannst Du dann u.U. in Haft frei äußern.
Natürlich kann man andere Auffassungen als das Gesetz haben - aber diese Gesetze gelten nun mal für alle Staatsbürger.

Jetzt nehme ich Dir nicht mehr ab, dass Du Redefreiheit achtest. Ich schrieb wiederholt, dass ich mich stets an alle Gesetze gehalten habe. Dennoch drohst Du mir mit Haft.
Das kann ich nur so deuten, dass Du meine öffentliche Missbilligung der Maßnahmen, Gesetze und Urteile als hinreichenden Grund für eine Inhaftierung betrachtest.

Du hattest geäußert dich nicht an Gesetze halten zu wollen (s.u.*). Das hätte u.U. auch für Dich Folgen.
Vgl.
*"

Auch damit reduziert man die Inzidenz und rettet damit den Alten in den Heimen statistisch ein paar Lebenjahre.

Und genau diese Argumentation lehne ich kategorisch ab, und ich missbillige auch Gesetze und Urteile, die auf dieser Argumentation beruhen.

"
Das ist in meinen Augen ein Aufruf zum Gesetzesverstoß - oder meinst Du nur verbal?
Es steht Dir natürlich frei Gesetze verbal zu missbilligen, wenn Du sie befolgst...

Manchmal muss man sich eben damit abfinden, dass niemand verurteilt wird, obwohl ein Mord geschehen ist. Das ist dann eben so. Und gleichermaßen sollte man sich auch damit abfinden können, dass noch Reste von Freiheit aufrechterhalten bleiben, obwohl Gesundheit und/oder Sicherheit nicht optimal gewährleistet werden können.

Das ist für mich ideologisch ein klarer Fall von Legitimierung von Euthanasie.
"Ich will Spaß - die Alten können verrecken - stört mich doch nicht..."
Stelle Dir mal vor Du wärst alt und gebrechlich und man würde Dein Lebensrecht in gleicher Weise missachten ?
Ziemlich ungeil - oder?
Mit Vermeidung sozialer Kontakte und andern Maßnahmen kann/könnte man diese Menschen schützen. Wenn natürlich der massenhafte Tod von denen nicht stört...

Bei Dir klingt das alles sehr stark nach dem Motto "solange Sicherheit und Gesundheitsschutz nicht optimal gewährleistet sind, ist Freiheit irrelevant". Und genau das sehe ich eben grundlegend anders. Nach meiner Lesart proklamiert das Grundgesetz eine Gleichrangigkeit von persönlicher Freiheit und Gesundheitsschutz.
Abwägung heißt für mich nicht, dass die Politik entscheidet, welches von beiden Rechtsgütern in der jeweiligen Situation Vorrang hat, sondern Abwägung heißt für mich, dass tatsächlich ein Kompromiss zwischen den beiden Rechtsgütern gesucht wird, bei dem auf beiden Seiten Abstriche gemacht werden, und bei dem es auch auf beiden Seiten rote Linien gibt.

Rechtsgüterabwägung ist auf jeden Fall - immer angezeigt. Nur hier liegen vermeidbar auf einer Seite Menschenleben in der Waagschale. Da ist man geneigt dem GG folgend sich eher für das Leben zu entscheiden - das andere hatten wir schon mal....
Ich glaube die Erfahrungen damit reichen erst mal.

Aber das dürfen andere freilich anders sehen. Es ist nur bezeichnend, dass sie es meist nicht direkt aus dem Gesetzestext herleiten können, sondern auf textexterne Hilfskonstruktionen angewiesen sind wie z.B. die Behauptung, ohne Leben sei persönliche Freiheit wertlos, deswegen müsste Gesundheitsschutz über der persönlichen Freiheit stehen. Das gibt nur leider der Text des Grundgesetztes nicht her. Es handelt sich um eine Hinzudichtung, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen.

Ich bin kein Jurist - aber für mich klingt das plausibel, das Recht auf Leben - über das Recht individueller persönlicher Entfaltung zu setzen. Zumindest bei derart hohen Risiken und dem massenhaften (vielfach durch Einhaltung von sinnvollen Maßnahmen vermeidbaren!) Sterben - durch COVID19.
Welcher Partyspaß ist es wert - mehrere Menschen täglich deswegen mittelbar zu töten?
Alle Freiheitsrechte, die nichts mit sozialen Kontakten zu tun haben - und irrelevant für die Verbreitung von COVID19 sind - sind doch noch voll da. Der Rest wird wieder restituiert, wenn COVID19 Geschichte ist.

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