wrmulf schrieb am 05.04.2021 15:22:
https://ourworldindata.org/grapher/excess-mortality-p-scores?country=BRA~USA
Die Übersterblichkeit ist 2020 mit den USA vergleichbar, aktuell aber deutlich erhöht. Und die "dunkle Jahreszeit" (zumindest in den gemäßigten Breiten) kommt erst noch.
https://www.indexmundi.com/g/g.aspx?v=26&c=br&c=gm&l=de
(Die Sterberate dürfte auch erhöht noch unter der Deutschlands liegen, was vor allem aus der Altersstruktur resultiert.)
Was ist die Alternative? Einen Lockdown/Shutdown in Brasilien? Wenn so viele Menschen unter der Armutsgrenze leben, was denkst du, wie lange können sie auf Einnahmen aus ihren prekären Jobs verzichten? Wie soll die Versorgung aufrecht erhalten werden? Was ändert sich an der prekären Wohnsituation im Lockdown - am Besten noch Ausgangssperre (Favelas)? Das stehen die doch keine zwei Wochen durch und Brasilien steht in Flammen.
Manaus hat auch die zweite Welle mit der äußerst tödlichen Mutante überstanden.
https://susanalitico.saude.gov.br/extensions/covid-19_html/covid-19_html.html
Municipio -> Manaus. Ketzerisch gefragt: wo ist der exponentielle Anstieg? Welche politische Maßnahme hat ihn verhindert?
Es ist leicht mit unserer rosaroten Brille und einer gesicherten Rente heraus zu argumentieren. Ich gehöre während der Pandemie auch zu den "Gewinnern" - ich spare mir eine Stunde pro Tag Fahrtweg durch Homeoffice, trotzdem kann ich kaum einer Pandemiemaßnahme irgend etwas positives abgewinnen.
Lukaschenko hat auch gesagt, dass sie einen Lockdown nicht durchstehen würden, da sie es sich finanziell nicht leisten können.
Dass in vielen Ländern dieser Erde keine sinnvolle Pandemiebekämpfung möglich ist, bestreite ich nicht. Dass Europa nicht in der Lage wäre, eine Strategie wie die erfolgreichen Länder zu fahren, das bestreite ich. Unser Rumgeeiere schadet auch den Entwicklungsländern, aber bei uns sind ideologische Entscheidungen "open borders" halt wichtiger als rationale.