Also:
Die B-Zell-Antwort wird bei Omikron wahrscheinlich verzögert ablaufen, weshalb Geimpfte und Reinfizierte das Ganze wohl als Erkältung wahrnehmen. In dem Sinne ist es ein „Kaltstart“. Am Ende ist es egal, ob der Körper schon mal Kontakt mit was „ähnlichem“ hatte. Gibt ja genug andere Viren, bei denen das genauso läuft. Jeder Erkältungskeim war schon mal da, nur geringfügig anders. Darum haben wir Erkältungswellen und sind nie komplett immun.
Die T-Zell-Antwort hingegen ist robuster und verhindert bei Geimpften und Reinfizierten Schlimmeres. Darum liegen auf den Intensivstationen auch bei Omikron in erster Linie Ungeimpfte.
Die Gefahr einer „Überreaktion“ wird auf jeden Fall überschätzt, weil das Immunsystem das nicht erst seit Covid so macht. Ähnliche Antigenstrukturen gab es, wie gesagt, schon vorher und die Wirkung der Impfung zeigt eher in die Gegenrichtung, nämlich dass schwere Verläufe verhindert und nicht verstärkt werden.
Dass die T-Zell-Antwort mit der Zeit zurückgeht, stimmt auch (übrigens hier nicht die zytotoxischen mit den Helferzellen verwechseln, außerdem gibt es noch die T-Gedächtniszellen, die das Ganze schnell wieder hochfahren können), aber letztlich ist der Schutz trotzdem über lange Zeit da und wird durch den quasi unvermeidlichen Kontakt mit dem Virus natürlich nie komplett verschwinden. Es wird sich nur maximal wie eine Erkältung anfühlen oder im besten Fall symptomlos ablaufen.
Und ein wie auch immer vorher trainiertes Immunsystem senkt die Symptomlast deutlich, auch bei Omikron. Die Datenlage spricht auf jeden Fall für die Impfung und nicht für eine Infektion mit naivem Immunsystem. Die Risiken wurden ausschöpfend gegeneinander gerechnet und liegen zwei Größenordnungen auseinander. Ansonsten hätten wir bei vier Milliarden Geimpften deutlich höhere Zahlen an Impfschäden sehen müssen, vor allem im Verhältnis zu den ganzen Covid-Erkrankten.
Ich hoffe, dass ich das einigermaßen erklären konnte. Es gibt wirklich keinen vernünftigen Grund, sich nicht impfen zu lassen.