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  • _Peter_

mehr als 1000 Beiträge seit 18.12.2016

Was ist der Sinn dieser Schnelltests?

Vor einer Weile gab es bei TP schon einen Artikel zu den Risiken von Schnelltests, die recht als recht beachtlich eingeschätzt wurden. Wegen der für Massentests ohne Anlass beachtlich hohen false-positive-Quote.

Mindestens ebenso interessant ist allerdings die Frage nach einem positiven Beitrag zur Pandemieeindämmung.

Dem Thema kann man sich von zwei Seiten nähern: Über Inzidenzwerte, und über Erfahrungen in anderen Ländern
1. Inzidenzwerte
Bei einer Inzidenz von 100 und einer infektiösen Zeit von zwei Wochen ist einer von 500 Menschen ansteckend. Die meisten sind allerdings entweder krank zu Hause, oder in Qurantäne. Zudem scheinen sich viele Infektionen in Pflegeheimen, Privatwohnungen, Betrieben und Kitas ab zu spielen.
Soll heißen, die Wahrscheinlichkeit, auf der Strasse (oder im Einzelhandel, Restaurant oder beim Joggen) jemanden zu treffen, dürfte größenordnungsmäßig zwischen 1:1000 und 1:10000 liegen.
Die Wahrscheinlichkeit, sich bei der Person an zu stecken, ist sehr gering, wenn man denn mit Abstand und Maske unterwegs, sich nicht beliebig lange in kleinen, schlecht belüfteten Räumen aufhält und lange, enge Kontakte < 1,50 m vermeidet.

Bringen Schnelltests da einen Mehrwert?

2. Erfahrungen aus Österreich.
Bei orf.at gibt es eine Reihe von Diagrammen, die gute Einblicke geben (link unten).

Im obersten Diagramm sieht man die Zahl der aktiven Fälle, freundlicherweise annotiert mit den Daten der wichtigsten Eindämmungs- und Öffnungsregelungen (Öffnung Handel am 7.12. hatte offen überhaupt keinen Einfluss auf die Infektionszahlen, trotz des Weihnachtsgeschäftes. FFFP2-Maskenpflicht Ende Januar auch nicht.

Und - das ist hier relevant - auch nicht die Einführung von Schnelltests. Obwohl Österreich da offenbar gut organisiert rangegangen ist, mit 3 Mio Tests am 12. Januar, und aktuell zwischen 200 und 400K Tests am Tag. Bei 8 Mio Einwohnern. Die Positivquote (PCR- und Schnelltests liegt durchgängig bei etwa 1 %. (Diagramme unten auf der Seite)

In den Inzidenzdiagrammen sieht man keinerlei Effekt durch die Schnelltests: Die Zahl der Infektionen ist weder Mitte Januar abrupt gestiegen, noch mittelfristig gesunken durch die hohe Zahl der Tests.

Was die Frage aufwirft, ob es sinnvoll ist, Schnelltests in der Fläche ein zu setzen, und als "Zugangsberechtigung" für Einzelhandel und Biergärten.

Oder ob es nicht sinnvoller wäre, Schnelltests gezielt als Werkzeug für die Kontaktverfolgung ein zu setzen. PCR-Proben vor zu testen, um zeitnah eine gute Indikation zu haben. Kontakte großflächig zu testen. Und bei Ausbrüchen in Organisationen oder Wohnblöcken schnelle alle Infizierten isolieren zu können.

Link
https://orf.at/corona/daten/oesterreich

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