Nach dem die FDP aus der Regierung aussteigt, zerfällt die Koalition nach und nach vollkommen in bunt gesplitterte Fragmente. Die SPD war sich schon lange nicht einig und nicht reif einen Kanzler zu stellen. Die Grünen versuchen mit allen Mitteln einen geschlossenen äußeren Schein zu wahren, aber fallen einer rationalen äußeren Betrachtung zum Opfer.
Ein gewisser Friedrich Merz profiliert sich zum Wunschkanzler der Mehrheit der Deutschen. Sein Unternehmergeist imponiert, verspricht er doch das Land wie ein Unternehmen führen zu werden. Die irrsinnige Betrachtungsweise stößt der Mehrheit nicht auf. Endlich ein Pragmatiker, der es anpackt.
Das Bürgergeld verkümmert, denn geplante Reformen konnten nicht umgesetzt werden. So existiert es nur dem Namen nach als neues Label für einen wirtschaftlichen Missstand. Für Merz kein Grund Kritik anzuerkennen. Es ist ja nicht auf seinem Mist gewachsen.
Für Wahlrechtsreformen blieb wieder keine Zeit; zuviel Krise. Davon profitiert wieder einmal die CDU mit massig Überhangmandaten. Erste Überlegungen an einer vertikaleren Gestaltung des Regierungsviertels in Berlin werden laut. Kellergeschosse scheinen günstig, entpuppen sich aber als äußerst planungsbedürftig und wahnsinnig teuer.
Die Oppositionsabgeordneten müssen vorerst in die Umgebung weichen. Aber wichtige Lobbyverbände residieren nun Tür an Tür mit ihren Entscheidern. Das spart ungemein Bürokratie, heißt. Herrschaftlich auch die Audienzräume für die Presse.
Jenseits des garten-architektonischen Ha-has, der das Regierungsviertel vom Rest der Republik trennt, beobachtet manch ein Abgeordneter gerne die einfachen Bürger, wie sie da ab und zu vorbei ziehen. Geradezu altertümlich klingt der Kalauer, man bräuchte nur die richtige Perspektive: den Kopf etwas gedreht, stehen die Leute mehr links als rechts und andersrum. "Ach, genug Geschwurbel für heute", murmelt der Alterspräsident und setzt seinen Spaziergang fort.