Polizeigewalt ist immer dann ganz supi, wenn sie die eigene Weltsicht vertritt.
Und dabei ist Polizeigewalt in Deutschland doch längst kein Geheimnis mehr - nichtmal ein offenes Geheimnis. Wir haben Prügelbullen - nicht alle, aber die Meisten - die eine Demo als sportliches Event wahrnehmen.
Natürlich haben wir solche Auffassungen auch auf der Demonstranten-Seite - aber das sind eben Demonstranten, also Zivilisten, und keine Beamte. Für Beamte gelten in der Tat andere Maßstäbe. (Oder sollten gelten.)
Hier im Süden der Republik kann man sich glücklich schätzen, wenn eine "ganz normale" Verhaftung ohne Gegenwehr "nur" mit blauen Flecken für den Verhafteten abläuft. Wird man von der Polizei als "langhaariger, kiffender Bombenleger" identifiziert wird (was ja in sich bereits ein Widerspruch ist, aber das ist halt Polizeilogik), dann ist es nicht ungewöhnlich auf der Wache ein paarmal zu stolpern und hinzufallen oder sich wegen "Widersetzen" mit einem ausgerenkten Gelenk wiederzufinden. Auf dem Rechtsweg zu klagen ist vollkommen sinnlos, weil es nur Zeugen auf Seite der Polizei gibt, die dann auf dem Rechtsweg nochmals nachtritt, indem Gegenklage eingereicht wird.
Im konservativen, CSU-durchsetzten Bayern wird ein solches Polizeiverhalten von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung als "richtig so" empfunden, geht es ja nur gegen das "linke, arbeitsscheue Gesindel".
Jetzt, wo es die Rechten selbst einmal trifft, soll es plötzlich ein diskussionswürdiger Sachverhalt sein?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.01.2022 11:28).