Wie kann sich Frau Merkel hinstellen und behaupten, die Pandemie ist erst vorbei, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind? Gleichzeitig soll es keine Impfpflicht geben und es gibt auch noch keine Impfempfehlung für bestimmte Bevölkerungsgruppen. So ganz nebenbei ist noch nicht mal genug von dem Zeug da.
Bedeutet das also, wenn sich nicht alle impfen lassen wollen, dann beenden wir das Ding eben gar nicht mehr? Und Schuld daran sind nur die Impfgegner?
Wenn die Leute nicht so verblendet wären, dann würden sie erkennen, dass uns hier ein "floating target" vorgesetzt wird, das nie erreicht werden kann und werden soll. Herr Fleischhauer, der eine Kolumne bei Focus hat (und früher bei SPON) schreibt mir oft von der Seele, auch wenn ich nicht immer mit ihm übereinstimme. Seine Analysen sind aber sehr oft messerscharf. Er vergleicht die Obrigkeitshörigkeit der Deutschen mit einer toxischen Beziehung. Sinngemäß schreibt er, dass Deutschland noch nie an zu viel Individualismus gescheitert ist, sondern eher an zu viel Konformismus.
Zitat:
"Dass es der Staat sei, auf den man am besten seine Hoffnungen richte, dieser Glaube ist in der Psyche der Nation tief verankert. Daran haben auch zwei Weltkriege nichts ändern können. Es hätte aus meiner Sicht nahegelegen, aus der Geschichte die Lehre zu ziehen, sich etwas mehr Staatsskepsis zu erlauben – schließlich war das Problem der Deutschen noch nie ein Zuviel an Individualismus und Eigensinn. Aber so kann der Deutsche nicht denken.
Es fällt uns ungemein schwer, vom Staatsglauben Abschied zu nehmen. Noch immer sagt die Mehrheit, dass sie die Maßnahmen der Politik für richtig hält. Man kennt das Phänomen aus toxischen Beziehungen: Auch wenn das Opfer weiß, wie ungesund die Beziehung ist, in der es feststeckt, kann es sich aus ihr nur schwer befreien. Lieber leugnet es die Situation oder redet sich ein, dass sich die Dinge mit der Zeit schon bessern werden. Wird es auf sein Unglück angesprochen, gibt es sich selbst die Schuld: Es war zu nachlässig oder zu selbstsüchtig.
Ist es nicht genau das, was wir hören? Dass wir uns zu viele Nachlässigkeiten gestattet haben? Dass wir das in uns gesetzte Vertrauen enttäuscht haben, weshalb man nun zu härteren Maßnahmen greifen muss? So steht es auch in den Kommentaren, in denen der Kurs der Regierung als alternativlos bezeichnet wird. Die Paartherapie würde von „Enablern“ sprechen. Gemeint sind Menschen, die durch Beschwichtigungen oder Entschuldigungen das Beziehungsdrama verlängern."