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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Keine ängstlichen Wichtel also, aber belastbare Leibeigene?

Der ökonomische Erfolg und die politische Stabilität des kapitalistischen Gemeinwesens vollziehen sich in einer Form, in der die konkurrierenden Erwerbsbürger lauter Rechte gegeneinander und im Verhältnis zum Staat ausüben. Die abhängig Beschäftigten folgen zwar einem wirtschaftlichen Sachzwang zum Geldverdienen, womit sie garantiert den Nutzen derer mehren, von denen dieser Zwang ausgeht.
[...]
Was der Appell nicht bemerkt, sind die Gegensätze, also die Gründe der "Polarisierung", die mit der unbegriffenen Forderung und dem Bemühen einhergehen, das Virus zu bekämpfen und dabei die Wirtschafts- und Staatsbürger mit ihrer Gesundheit, ihren Erwerbsquellen und ihren Freiheiten, kurz den ganzen kapitalistischen Laden unbeschadet zu halten.

Das heißt also: es geht natürlich nicht darum, die abhängig Beschäftigten zu verängstigen und zu drangsalieren, weil man sie gerne im Zustand "ängstlich und drangsaliert" hätte. Sondern es geht darum, mit irgendwelchen Mitteln (welche auch immer eben funktionieren) dafür zu sorgen, daß sie belastbare Leibeigene bleiben, damit andere durch diese Arbeit großen Reibach machen können.
Und weil akut corona-kranke Leibeigene nicht belastbar sind (die liegen ja bloß im Bett, am Ende noch in einem Intensivbett), Long-Covid-Kranke nicht belastbar sind usw., müssen die Leibeigenen eben irgendwie begreiflich gemacht bekommen, daß sie sich gefälligst nicht anstecken dürfen, denn sie haben arbeitsfähig zu bleiben, koste es sie, was es wolle. Mit welchen Mitteln man ihnen das klarmacht, darauf kommt es nicht an, wenn Angst funktioniert, nimmt man sie halt zu Hilfe.

Ich gebe zu, realistischer als die Unterdrückungsphatasien mancher Foristen kommt mir das schon vor. Aber am Ende auch nicht viel besser...

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