(Dieser Kommentar setzt einen zum 1. Teil fort, diesen:
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Leben-wir-in-einem-Corona-Staat/Hitler-Deutschland-war-auch-bloss-eine-Demokratie/posting-38867247/show/)
(Für passiven Widerstand und Ungehorsam) mag es verschiedene Gründe geben, sie stehen aber dem Moment von medizinischer Sachlogik entgegen, welches die Staatsmaßnahmen nach einer Seite hin beinhalten.
Dieser Dissens, den die Regierung maßregelt und bestraft und den sie daneben beschwichtigen will, hat auch damit zu tun, dass Vernunft und Argumente nicht die Verkehrsform in einer bürgerlichen Gesellschaft darstellen. In der darf vielmehr jeder meinen, was das Zeug hält, solange daraus kein Anspruch auf Durchsetzung hervorgeht, was umgekehrt bedeutet, dass sich das staatliche Handeln de facto, qua Macht und nicht wegen seiner Überzeugungskraft durchsetzt.
Mehrheitlich haben die Bürger im Blick auf ihre konkurrierenden Interessen lediglich "einzusehen", dass Ordnung sein muss. Deren Repräsentanten können dann individuelle und vor allem organisierte Abweichungen vom Gebotenen getrost und anstelle jedes Gegenarguments der Beobachtung durch den Verfassungsschutz überantworten.
Ein ganzes Bündel von Widersprüchen in diesen drei Absätzen, die durchaus nicht allein dem Autor anzulasten sind, sie sind "Moment" des Sachverhaltes selbst. Aber dann hätte Schuster wenigstens Ansätze ihrer Auflösung, sprich Erklärung zu liefern, und das verweigert er schlicht. Wieso? Wie? Na, indem er im ganzen Abschnitt die Vokabeln "medizinische Sachlogik", "Vernunft", "Argumente", "Ordnung" gemäß seiner, Schusters, Vorstellung von "Logik des Staatshandelns" usurpiert. Genau nach dem Muster, dem jeder Politiker in der politischen Konkurrenz um Deutungshoheit folgt.
"Kritik" geht anders.
Und wie sie an dieser Stelle zu gehen hätte, das scheint zwischen Schusters abgemagerten Zeilen eigentlich ganz gut durch, ebenso, wie es in den notorischen Kommentaren seines Adlatus JSJS regelmäßig fassbar wird. Der aktuelle Protest gegen das Staatshandeln und das, was als "Staatsvernunft" ausgegeben wird, macht regelmäßig und umstandslos Ernst mit der Gleichung "bürgerliche Freiheit = Dienst" (am Gemeinwesen des Geldes). Schuster greift diesen Inhalt und Begriff übrigens jeden bürgerlichen Protestes, der sich auf Rechte beruft, allenfalls im Vorbeigehen an, weil er, eine autoritative Vorstellung von tauglichem Protest gegen bürgerliche Dienstverhältnisse im Blick, die täuschende Form der Wasserglas-Rebellionen gegen die Staatsraison zu skandalisieren wünscht.
Er hat, wie es scheint, ein ziemlich privates, persönliches biographisches Problem mit ihnen, und dafür erhält er hier eine verdiente Quittung von den Lesern.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.05.2021 09:03).