Wenn in einer herkömmlichen kleinen Uni mit passablem Finanzpolster ein aufgeweckter Postdoc seine etwas fortgeschritteneren Studis damit lockt, dass er sie mal an so eine Liste setzt und sagt: schaut mal, wir kriegen zu vertretbaren Preisen die Möglichkeit, das und das und das gegenzuprüfen, jetzt macht mal, immer drei von euch eine Gruppe... werden die Versuchsprotokolle dann wohl im Internet publiziert, damit jeder Interessierte sie einsehen kann? Wäre ja nett, aber...
Es gibt tatsächlich auch ein wissenschaftlich-universitäres "Dunkelfeld" von Überprüfungen und Kontrollen. Ich halte das "millionenfache Daraufschauen" für eine realistische Einschätzung.
Und: manchmal ist das Ausbleiben von schlechten Nachrichten und Skandalen allein schon genug Nachricht. Angesichts der Interessenlage und der hohen Probendichte wäre es nicht geheimzuhalten, wenn es Probleme gäbe - selbst wenn man ein Interesse unterstellen würde.
Für JEDE Testprobe schreiben die Protokolle das Mitführen einer Positiv- und einer Negativ-Probe für denselben Ansatz vor. Ob das wohl gemacht wird?
Ja. Das ist so dermaßen normal, darüber denkt man gar nicht mehr nach, wenn man ein entsprechendes Studium oder eine entsprechende Ausbildung durchlaufen hat. Wenn es irgendwie geht, macht man sogar zwei Positiv- und Negativ-Proben parallel. Und wenn auch nur eine davon sich komisch verhalt und man kann, sagt man ganz viele Worte, die man nicht in Gegenwart seiner Oma verwendet, und fängt von vorne an. Weil man weiß, daß man andernfalls bald einen neuen Arbeitgeber braucht, und das ist noch viel ärgerlicher.
Wer kontrolliert die Labore eigentlich?
Die Mitarbeiter sich gegenseitig. Oder die verschiedenen Arbeitsgruppen.
In der Pharmaindustrie gibt es sehr strikte Kontrollstrukturen, da wird auch, wenn es zu einem bösen Verdacht kommt, zweifellos auch mal mit geradezu "dreckigen" Kontrollmethoden garbeitet - Kontrollproben unterschieben ist da sicher nur der harmlose Anfang. Aber da muß keiner drüber reden, schmutzige Wäsche und so.