Bislang haben sich die Protagonisten der Lock-Down Politik es sich ziemlich einfach gemacht. Praktisch jeder Verstorbene, dem man im Nachhinein noch positiv auf Corona testen konnte, hat man als Corona-Toten gezählt. Ohne Obduktion, Berücksichtigung eventueller Vorerkrankungen und vor allem ohne Berücksichtigung der typischen Alterssterblichkeit in dieser Kohorte.
Nun gerät man mit dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen in Erklärungsnot, weil selbstverständlich immer noch Menschen mit Corona sterben. Alleine aufgrund der viel größeren Verbreitung der Omikron-Variante steigt die Wahrscheinlichkeit an, dass jemand post mortem noch positiv getestet wird.
Jetzt rächt sich, dass man nicht von vorne herein statistisch und systematisch sauber gearbeitet hat.
Der oft vorgebrachte Ansatz, rein aufgrund der Sterblichkeit unter Berücksichtigung der Altersstruktur die Übersterblichkeit zu bestimmen, birgt aber auch einige Fallstricke. Während des Lockdowns gab es möglicherweise weniger Tote auf dem Weg zur Arbeit oder nach dem Besuch einer Kneipe. Die Zahlen wurden also durch den Lockdown verzerrt. Allenfalls in Ländern, die auf harte Maßnahmen verzichtet haben, etwa Schweden, kann man so arbeiten.
Methodisch korrekt wäre es gewesen, die Zahl der Menschen zu erfassen, die in Folge respiratiorischer Erkrankungen verstorben sind. Um dies unter der Berücksichtigung der Altersstruktur mit früheren Jahren zu vergleichen.
Ich fürchte aber, dass dieser Ansatz alleine daran scheitert, dass man diesbezüglich in Deutschland keine genauen Zahlen aus der vor-Corona Zeit hat. So hat man die Zahl der Influenza - Toten in der Vergangenheit wohl der einfach halt halber geschätzt.
So bleibt am Ende nur die Erkenntnis, dass Deutschland zwei Jahre lang mit fragwürdigen Zahlen und zweifelhaftem Erfolg viel blinder Aktionismus betrieben wurde, der am Ende in vielen Bereichen mehr geschadet als genutzt hat.
Und dass Menschen, die all dies vorbehaltlos geglaubt haben, nun Probleme haben, Zahlen zu ignorieren, die vorher als Goldstandard der Corona-Politik gehypt wurden, kann ich durchaus nachvollziehen. Vielleicht hilft es beim nächsten Mal, von vorne herein etwas kritischer öffentlichen Verlautbarungen gegenüber zu stehen. Und mal auf Leute zu hören, die früh genug Zweifel anmelden. Dann gerät man nicht plötzlich in eine Glaubenskrise, wenn die Politik wie so oft plötzlich andere Schwerpunkte setzt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.04.2022 09:26).