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  • RFish

691 Beiträge seit 01.01.2013

Erkältungen und (Herz)-Infarkte

Man müsste genau genommen nachschauen, woran die Menschen in dem unerklärten Peak real gestorben sind.
Es ist bekannt, daß es einen "Wintergipfel" bei Infarkten gibt. Ob dieser kausal mit der erhöhten Zahl von Winter-Infektionen aller Art zusammenhängt, ist meines Wissens bis heute unklar. Die Frage ist für mich: Gab es im Winter 2022 eine erhöhte Todesrate durch Infarkte?

Eine Entzündungsreaktion bei einer Infektion geht mit einer Tendenz zu stärkerer Blutgerinnung einher. Paradebeispiel ist die DIC bei der Sepsis. Hier kommt es körperweit zu einer planlosen Blutgerinnung und nachfolgend zum Tod. Hier geht es allerdings um Bakterien, die der Körper "quasi in einem Gerinsel absondern will" - macht biologisch Sinn, kann aber bei entsprechenden Bedingungen eben zu Infarkt und Tod führen. Sepsis ist natürlich eine Extremform der Infektion, die nur 30% der Patienten überleben.
Die Entzündungsreaktionen treten aber generell bei viralen Infekten und bei nachfolgenden bakteriellen Sekundärinfektionen auf.

Wenn ich in meiner Umgebung sehe, wieviele Probleme viele Leute nach einer "harmlosen" Omikron-Infektion hatten und wieviele Pobleme es in den Kliniken bei schweren COVID-Fällen aufgrund der Blutgerinnung gab, würde es mich nicht wirklich wundern, wenn es bei Omikron eine deutlich erhöhte Zahl an tödlichen Infarkten gegeben hätte. Wie gesagt: Der Nachweis der Kausalität fehlt meines Wissens.

Hinzu kommt, daß es im Winter 2022 nicht nur COVID, sondern auch Grippe und eine große Zahl "üblicher" Atemwegsinfektionen gegeben hat. Dazu müsste man sich die entsprechenden Daten aus Corona-freien Wintern ansehen und diese mit der Zahl der Corona-Fälle in einem Corona-Winter gewichten. Da Ende 2022 aber eine sehr große Corona-Dunkelziffer bestanden hat, dürfte das nicht einfach sein.

Aber Corona wird uns natürlich erhalten bleiben und die Impfungen im jungen bis mittleren Alter stark nachlassen. Da die Infarkte nicht nur im gehobenen Alter vorkommen, sollten wir in dann in den nächsten Wintern mit Corona regelmäßig erhöhte Übersterblichkeiten finden - falls Corona mehr Effekt im Vergleich zu Grippe und Schnupfen liefert (was ich erwarte).

Wäre die Impfung kausal verantwortlich (auch sie ist natürlich eine gewisse Form der "Infektion" - ist auch Sinn der Sache), sollten die Todesfälle aber im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung passieren (allenfalls Tage). Auch das ist nachweisbar.

Ob die Impfung im Nachhinein "richtig" oder "falsch" war, ist schwer zu sagen. Bei der Delta-Variante war sie aus meiner Sicht richtig und ich würde mich wieder impfen lassen. Bei der Omikron-Variante bin ich (für mich) nicht sicher - obwohl sie sowohl das direkte Risiko als auch das indirekte Risiko durch Infarkt erhöht (nicht bewiesen - aber aus meiner Sicht hinreichend plausibel). Man muss eben immer das Risiko der Impfung gegen das Risiko der Erkrankung abwägen. Je älter man wird, umso höher wird das Risiko an Corona oder Grippe bzw. den bakteriellen Folgeinfektionen zu sterben.

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