Mit dem 'Pessimismus im Spätkapitalismus' hat die Reaktion auf die Seuche zuerst einmal nichts zu tun. Zum hundertsten Mal - man kann nicht nicht auf sie reagieren. Eine ansteckende Krankheit, die eine plötzliche Erhöhung der wahrgenommenen Todesfälle verursacht, löst gesellschaftlich massive Reaktionen aus. Egal in welchem Zustand eine Gesellschaft sich ansonsten befindet.
Mit sehr vielen anderen Regularien finden sich die passionierten Liberalen ab. Man denke nur an die verschärften Kontrolle im Zuge der terroristischen Anschläge in westlichen Städten. Das mühsame, zeitraubende, intrusive Verfahren an einem Flughafen z. B.
Viele Menschen wurden auch gegen ihren expliziten Willen gezwungen in Grossraumbüros und Fabriken weitgehend ungeschützt weiter zu arbeiten, während die gehobenen Klassen aus dem Homeoffice auf hohem Niveau jammerten. Die Tatsache, dass sich der Virus so leicht und schnell überallhin verbreiten konnte, ist auf zu wenig und zu späte Reaktion zurückzuführen. Die Konsequenz daraus - die Pandemie zieht sich, wird virtuell endlos.
Die Delta-Mutanten haben das Problem deutlich verschärft und die Wirkung der Vakzine bis zu einem gewissen Grad konterkariert. Die kapitalistischen Verhältnisse verhindern zudem, dass sie in den erforderlichen Mengen hergestellt, optimal distribuiert und verimpft werden. Daher ist ein weiteres Comeback des Virus, in einer möglicherweise noch potenteren Form nicht ausgeschlossen.
Die Fussball-EM und der britische Freedom-Day haben die Verbreitung in Europa erneut angefacht. Diese Art von Freiheit ist dumm, kontraproduktiv und amoralisch.