... ist das Erfolgsrezept der Politik
Man sucht sich ein passendes Thema - Terrorismus, Putin, China, Organisierte Kriminalität - und hypt das über die Medien zu einer Riesenbedrohung auf. Putin erobert seine Nachbarländer. Terroristen auf dem Weihnachtsmarkt.
Eine Lösung gibt es natürlich auf - schärfere Gesetze, mehr Polizei, höhere Rüstungsausgaben. Anschließend ein paar schöne Action-Szenen für die Tagesschau: Polizeieinsätze, Panzerparaden. Im Vordergrund ein Interview mit dem Retter der Demokratie. Ursula von der Leyen beim Truppenbesuch in Afganistan.
Vorhang. Wahl gewonnen. Beförderung zur EU-Chefin.
Corona passt da nicht so richtig. Schwer zu kontrollieren. Die wichtigen Bilder sind eher die, die man nicht drehen kann: Freie Intensivbetten. Menschen, die nicht beerdigt werden müssen. Will keiner sehen bei der Tagesschau. Bilder von geschlossenen Geschäften und leeren Fußgängerzonen auch nicht.
Ausserdem kann man zwar die Bundesmerkelshow auf den 19. Januar vorverlegen, wenn in zwei Wochen die Zahlen eine Verlängerung und Verschärfung nicht mehr hergeben, und selbst die Regierungsvirologen die neue Mutation nicht sonderlich gefährlich finden.
Am Ende bleibt das Virus dennoch unberechenbar.
Für ein Superwahljahr mit mehreren Landtags- und einer Bundestagswahl ist Corona keine gute Krise. Ein neues Aufflammen der Zahlen, und die Landtagswahl kann man abschreiben. Wenn die Lockdowns bis zum Sommer gehen, wird man sich in der CDU streiten, wer sich als Kanzlerkandidat die Klatsche abholen muss. Wenn die Impfungen nicht klappten, könnte der Wahlsieger auch AFD, FDP oder Links heißen.
Soll heißen, Chapeau, Frau Merkel und Herr Söder holen aus Corona raus, was raus zu holen ist. Sie hätten aber wohl lieber eine Krise, die sie besser managen können als ein Virus, das 20000 Tote im Monat fordert, wenn die Eindämmung nicht optimal läuft.