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  • BERBERJESUS

mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.2015

Lieber Herr von Fabeck

Sie haben da insgesamt einen ziemlich profunden Text geschrieben.
Für diese Bereicherung ist Ihnen in jedem Fall sehr zu danken.
Ich teile Ihre Sicht der Dinge in den meisten Punkten, obwohl ich mich durchaus an einigen (wie der offensichtlichen Idealisierung des kollektivistischen "asian way of life" oder dem vermeintlich unbedingten Handlungszwang beim deutschnationalen Klimaschutz) ziemlich heftig stoße, aber diese Nebenkriegsschauplätze sollen nun wirklich nicht Thema sein, weil es zu nichts führt.

Sie alle – um es mit einem sprechenderen Ausdruck zu sagen – "lügen sich in die Tasche", wenn sie der Politik immer noch ein echtes Interesse am allgemeinen Wohl unterstellen wollen. Probleme werden von Politikern vor allem danach beurteilt, in welchem Maße ihre Zuspitzung der eigenen Popularität zuträglich ist. In Gestalt einer Krise dienen sie einer in der Agonie liegenden Politik zur Verlängerung ihrer Daseinsberechtigung.

Da mag ich nicht widersprechen. Es gibt nur wenigen Einzelfall-Politiker, die tatsächlich noch ein aufrichtiges Gemeinwohlinteresse hegen und dieses auch vermitteln und pflegen. Darum sind insbesondere die Berufspolitiker der etablierten Parteien der Sargnagel unserer Demokratie.

Diesen Problem betrifft aber längst nicht nur Politiker wie den Coronapopulisten Södolf oder der durchgeknallten Krawattenmann von der Spliterpartei - auch sog. "rennommierte" Wissenschaftler wie der legendäre PCR-Drosten mit Bimbesverdienstorden oder größenwahnsinnige, regierungsamtliche Technokraten wie der Generalfeldmarschalltierarzt vom RKI, der das Hinterfragen von Regeln und Maßnahmen verbietet gehören mit in den gleichen Sack. Wer das nicht auch sieht, der lügt sich gleichfalls in die Tasche.

So nährt sich die Politik von der Krise wie der Vampir vom Blut. Und es ist deshalb primär die Krise selbst, nicht ihre Lösung, um die es der Politik geht. Denn eine Politik, die erfolgreich darin wäre, Krisen zu verhindern, bevor sie überhaupt erst entstehen, unterläge dem Präventionsparadox: die von ihr unternommenen Anstrengungen würden für unnötig gehalten, "weil doch überhaupt nichts passiert". Es ist, wissenschaftlich-technisch gesehen, vollkommen klar, was zur Abwehr des anthropogenen Klimawandels, jetzt(!), gemacht werden müsste. Und es ist vollkommen klar, dass Politik aus Eigeninteresse eben genau das verhindern wird, bis ihr das Wasser – buchstäblich – bis zum Hals steht.

Ein schöner Vergleich. Und ja, die Krisen der letzten Jahre wurden in politmedialer Kooperation hervorbeschworen und gemeinsam befeuert um Deutungs- und Steuerungsmacht auszuweiten. Aber wie gesagt - das gilt nicht nur für die Politik. In Bezug darauf ist die "Klimakrise" keine Ausnahme. Auch davon lebt es sich gut.

Doch sehen wir nicht allzu schwarz? Können wir nicht genauso gut darauf vertrauen, dass jede Krise irgendwann einmal gelöst wird? Warum sollten wir es nicht auch schaffen, Corona ein für allemal zu besiegen? Wer solch weitreichende Hoffnungen hat, sollte lieber auf wissenschaftlich-technische Erfolge als auf populistische Politiker vertrauen, die die rücksichtslose Konsequenz aus ihren Fensterreden gezogen sehen wollen, dass "jeder Tote einer zu viel ist".

Von allen politmedial angezettelten Krisen der letzten Jahre wurde nicht eine einzige gelöst/überwunden, sondern nur durch Eigen-/Fremddymik ggf. schwächer in der Öffentlichen Wahrnehmung und medialen Rezeption und trat dann vor der jeweils nächsten uasgerufenen Krise leise in den Schatten. Die Eurozone droht uns weiter akut um die Ohren zu fliegen und das Bankensystem gleich mit, Atomausstieg/Energiewende sind krachend gescheitert - Blackouts drohen, die Illegallenschwemme geht seit Jahren unverändert weiter, nur auf etwas gedrosseltem Niveau (steter Tropfen hölt den Stein bekanntlich trotzdem)...

Wenn in mehreren Bundesländern Gesundheitsämter dazu auffordern, Kinder unter Corona-Verdacht in einem Raum dauerhaft getrennt von Eltern und Geschwistern unterzubringen und bei Zuwiderhandlung mit der Unterbringung des Kindes in einer geschlossenen Einrichtung drohen; wenn Menschen in Alten- und Pflegeheimen gegen ihren Willen teilweise monatelang "zu ihrem Besten" von ihren Angehörigen, selbst von ihren Lebenspartnern, isoliert werden; wenn Krankenhäuser unter Berufung auf Infektionsschutzgründe Sterbenden den Trost eines letzten Besuchs nächster Angehöriger verweigern - dann ahnt man, wohin die Reise im Zweifel zu gehen droht: in die schöne neue Welt der Biopolitik, in der Gesundheit und Leben die höchsten Werte sind.

Ja, das ist prekär. Und auf so einen unziviliserten Bockmist wäre man nicht mal im ach so furchtbar autoritären Kaiserreich gekommen. Das was gerade abgeht ist historisch wirklich beispiellos, unzivilisert und absolut menschenunwürdig, wenn nicht gar menschenverachtend. Und natürlich ist das nicht direkt mit dem "Dritten Reich" zu vergleichen, aber von den fauligen Wurzeln her - also geistig-moralisch-ideologisch schon ziemlich nah dran.

Noch sprechen wir über Extremfälle. Noch ist das Erinnerungsvermögen an die nicht allzu ferne Zeit der "alten Normalität" nicht gänzlich geschwunden. Doch es schaudert einen, sich auszumalen, wie leicht etwa ein gewissenloser und entschlossener Politiker wie Donald Trump unter dem Siegel des Infektionsschutzes im Jahre 2020 einen totalitären Staat in den USA hätte errichten können.

Tja, hat er aber nicht. Gerade er stellte sich als Freitheitssucher und Freiheitsliebender heraus! Er war deutlich milder mit seinem Volk als die bleierne Kanzlerin, die gottbegnadet "auf Sicht" fährt ohne überhaupt irgendetwas zu sehen. Die Medien verbeiteten die frivol wohlwollende Legende, Sie denke die Dinge stets vom Ende und wir unerleuchteten Kretins wären nur nicht in der Lage zu erkennen. Dabei ist die Herrscherin auf dem Pattex-Thron offensichtlich vollkommen blind. Es ist geradezu grotesk - wie bei "Des Kaisers neue Kleider"...

Wie phantasielos – oder genauer: wie verleugnend – muss man sein, sich eine derartige dystopische Zukunft auf europäischem Boden nicht einmal vorstellen zu können.

Ich möchte daran erinnern, dass gerade diejenigen, die diese Phantasie durchaus haben, gerade politmedial und gesellschaftlich derart zusammengestaucht wurden, dass einem nur schlecht werden kann. Der Verfassungsschutz wird auf kritische Leute aus dem gesamten Bevölkerungsspektrum angesetzt, die den Anfängen wehren wollen. Jetzt sind ausgerechnet diese Leute plötzlich alle Nazis. Ernsthaft, wie merkbefreit muss man sein um zu merken, dass da irgendwas nicht so recht stimmt?

Und noch ein Gedanke, den jeder mal für sich durchgehen sollte: Man stelle sich nur für einem Moment lang vor, die AfD wäre gerade Regierungspartei und würde statt einem freiheitlichen Trump-Weg - nun folgt eine reine Hypothese - 1:1 dieselben Maßnahmen ergreifen wie die aktuelle Regierungskoaliation. Leute! Was wäre das für ein unendliches, unüberhörbares Zeter und Mordio-Geplärre aus allen Ecken und enden der Republik!

Das Volk bekommt genau diejenigen Politiker, die es verdient.
Corona hat mir deutlich gezeigt, dass die "Dritte Republik" (gutes Sachbuch von Hennecke, der Titel rekurriert auf die damals junge Republik der Berliner Prägung) genau so wie damals die Weimarer im tosenden Beifall untergehen wird. Das ist in deutschen Landen schon immer so gewesen. Und so wird es auch wieder kommen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.01.2021 01:50).

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